Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar legte im frühen europäischen Handel am Mittwoch leicht zu. Der Euro verharrt dagegen vor Veröffentlichung wichtiger US-Inflationsdaten, die weitere heftige Zinserhöhungen durch die Fed zementieren könnten, nahe der Parität.
Bis 8:10 Uhr MEZ wurde der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,1 % höher auf 107,977 gehandelt. Damit verblieb die US-Währung in der Nähe Ihres 2-Jahrzehnte-Höchststands von 108,560. Dieser Wert wurde bereits zu Wochenbeginn erreicht.
Der EUR/USD verblieb weitgehend unverändert bei 1,0038. Damit lag das Währungspaar nur knapp über dem 20-Jahres-Tief und über der Parität, auf die das Währungspaar am Dienstag gefallen war.
Die Aufmerksamkeit am Mittwoch konzentriert sich direkt auf die Veröffentlichung der neuesten US-Verbraucherpreisdaten heute im Laufe des Tages. Die Daten werden voraussichtlich zeigen, dass sich die US-Gesamtinflation im Juni auf 8,8 % gegenüber dem Vorjahr beschleunigt hat. Eine solche Zahl dürfte die Erwartungen weiterer Zinserhöhungen durch die Fed verstärken, zusätzlich zu der kräftigen Erhöhung um 75 Basispunkte, die die geldpolitischen Entscheidungsträger der Zentralbank im Juni mitgeteilt hatten.
Auf der anderen Seite wird die europäische Einheitswährung von Sorgen über eine mögliche Energieversorgungskrise getroffen, wenn Russland den Gasexport nach Europa weiter drosselt. Dadurch haben sich die Wachstumsaussichten der Eurozone abgeschwächt und die Zinserhöhung seitens der Europäischen Zentralbank rückt in diesem Sommer immer näher.
„Die Frage ist nun, ob das Währungspaar EUR/USD eine gewisse Unterstützung finden und zumindest eine Mini-Erholung inszenieren kann oder doch tatsächlich unter die Parität fallen wird“, schrieben Analysten der ING (AS:INGA) in einer Mitteilung. „Wenn wir uns das globale Wirtschaftsbild ansehen, halten wir die zweite Option für wahrscheinlicher. Und selbst wenn wir denken, dass eine Rückkehr auf 1,0500 im Herbst immer noch eine greifbare Möglichkeit ist, steht ein kurzlebiger Rückgang auf 0,9800 bis 0,9900 sehr wahrscheinlich bevor.“
Andernorts notierte der USD/JPY 0,2 % höher auf 137,14. Damit lag das Währungspaar nicht weit von seinem höchsten Stand seit 1998 entfernt, der am Montag bei 137,75 erreicht wurde. Allerdings hält die Bank of Japan an ihrer dovishen geldpolitischen Haltung weiterhin fest, selbst wenn die Fed aggressive Straffungen vornimmt.
Der GBP/USD stieg um 0,3 % auf 1,1924, angekurbelt durch die Nachricht, dass die britische Wirtschaft im Mai unerwartet gewachsen ist. Das BIP ist gegenüber dem Vormonat um 0,5 % gestiegen, wobei das Gesundheitswesen ein wichtiger Wachstumstreiber war.
Unterdessen kämpfen acht Konservative um die Nachfolge von Boris Johnson als Parteivorsitzender und britischer Premierminister, nachdem sie von ihren Kollegen genügend Nominierungen erhalten haben, um am Mittwoch in den ersten Wahlgang einzuziehen.
„Wir glauben, dass die Auswirkungen dieses Machtkampfes auf das britische Pfund begrenzt bleiben werden“, fügte die ING hinzu. „GBP/USD bleibt streng an Dollarbewegungen und externe Faktoren gebunden. Ein weiterer Rückgang in den Bereich von 1,16 bis 1,17 kann zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.“
Das risikoempfindlichere Währungspaar AUD/USD stieg um 0,1 % auf 0,6764, während der NZD/USD um 0,1 % auf 0,6130 gefallen ist. Grund dafür war, dass die neuseeländische Zentralbank die Zinssätze erwartungsgemäß zum dritten Mal in Folge um einen halben Prozentpunkt angehoben hatte.
Der USD/CAD verlor 0,1 % auf 1,3015 vor der nächsten Sitzung der Bank of Canada heute, die voraussichtlich ihren Leitzins um 75 Basispunkte von 1,5 % auf 2,25 % anheben wird.