Investing.com – Der Dax startete heute praktisch unverändert in den neuen Handelstag. In den ersten Minuten gab der deutsche Leitindex leicht um 0,16% auf 9.178,46 Punkte nach, drehte allerdings kurz darauf um lediglich 0,09% ins Plus auf 9.201,80 Punkte, später wieder erneut ins Minus. Auch in der zweiten Reihe ging es abwärts. Der MDax rutschte um 0,07% auf 16.194,85 Zähler ab, der TecDax sackte etwas tiefer um 0,37% auf 1.142,10 Punkte.
Nach wie vor steht im Mittelpunkt des Marktgeschehens die künftige Gestaltung der US-Geldpolitik. Am Vortag hatte der ausscheidende Chef der Federal Reserve Bank Ben Bernanke versichert, die Niedrigzinspolitik dürfe wahrscheinlich auch nachdem die US-Arbeitslosenrate unter das angepeilte Ziel von 6,5% sinkt und nach dem Ende des an diese Marke gekoppelten Anleihekaufprogramms fortgesetzt werden.
Die milliardenschweren Liquiditätsspritzen in Höhe von monatlich 85 Mrd. US-Dollar dürften erst dann zurückgefahren werden wenn die Erholung am US-Arbeitsmarkt sich als nachhaltig erweist, sagte er während einer Konferenz vor US-Ökonomen in Washington.
An den Märkten wird inzwischen nicht mehr von einer ersten Drosselung noch in diesem Jahr ausgegangen. Doch sorgt die Ungewissheit bezüglich des genauen Zeitpunkts, ab dem die Geldzufuhr zurückgeschraubt werden soll und der Details der Ausstiegsstrategie zunehmend für Nervosität.
Mit Spannung erwarten die Anleger heute zudem die Veröffentlichung der Akten der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses. Im Vorfeld der Bekanntgabe von wichtigen US-Konjunkturdaten für Oktober wie der US-Einzelhandelsumsatz, die Verbraucherpreise, die Verkäufe bestehender Häuser, die US-Lagerbestände für September und die MBA Hypothekenanträge für die Vorwoche halten sich Börsianer größtenteils zurück.
Am Vortag hatte Wall Street den Handelstag schwach beendet. Der Dow Jones Index schloss um 0,06% tiefer auf 15.967,00 Punkte, der S&P gab um 0,20% auf 1.787,87 Zähler nach und der NASDAQ Composite verbuchte ein Minus von 0,44% auf 3.931,55 Punkte.
Die Vorgaben in Asien fielen uneinheitlich aus. In Japan schloss der Nikkei Index mit einem leichten Abschlag von 0,33%. Auch der TOPIX beendete den Handelstag mit einem Verlust von 0,28%. Belastend wirkte sich die Zunahme des Handelsdefizits im Oktober auf einen Rekord von 1,09 Billionen Yen (rund 10,9 US-Dollar) aus. Zwar haben die Exporte vor allem in die USA und China deutlich zugenommen, doch sind die Importe vorwiegend von Öl, im Vorfeld der geplanten Energiewende gegenüber dem Vorjahresmonat um 26,1% gestiegen, wie aus heute veröffentlichten Daten des japanischen Finanzministeriums hervorgeht. Der Yen wertete heute zum Dollar leicht auf.
In China dagegen sorgten die Aussagen des Präsidenten der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, für gute Stimmung an den Börsen. Er sprach für eine Beschleunigung der Liberalisierung des Geldmarkts aus. Ziel ist es, den Eingriff in den Kurswechsel des Yuan einzuschränken. Dieser soll künftig stärker vom Markt bestimmt werden.
Der Shanghai Composite legte um 0,62% zu, der CSI 300 rückte um 0,53% vor und der in Hong Kong gehandelte Hang Seng Index verzeichnete ein Plus von 0,18%.
Andererseits sind im Oktober die deutschen Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Vorjahresvergleich um 0,7% zurückgegangen, wie heute das Statistische Bundesamt mitteilte. Gegenüber dem Vormonat fielen sie um 0,2%. Zu der negativen Preisentwicklung trugen vorwiegend Vorleistungsgüter und Energie zu, die im Oktober gegenüber dem Vorjahr um jeweils 1,9% billiger waren.
Unterdessen führt am Frankfurter Parkett zur jetzigen Stunde Volkswagen Spitzenreiter im Dax bei einem Anstieg von 0,73%. Topwerte im MDax und TecDax sind momentan METRO und STRATEC Biomedical bei Anstiegen von jeweils 3,08% und 0,59%.
Größter Verlierer im deutschen Leitindex ist Thyssen Krupp bei einem Minus von 2,63%. Am Dienstagabend hatte das Unternehmen angekündigt, es befinde sich in Verhandlungen für den Abstoß des Stahlwerks in den USA, allerdings ging aus der Mitteilung hervor, dass das Werk in Brasilien wohl doch nicht verkauft wird. Welche Firma an einem eventuellen Kauf des US-Stahlwerks interessiert ist sagte ThyssenKrupp vorerst nicht.
Deutsche Telekom nimmt derzeit den 5. Platz unter den Verliererwerten bei einem Rückgang von 0,83% ein. Belastend wirkten sich Spekulationen aus, denen zufolge das Unternehmen kurz vor Einigung für den Verkauf von 70% seines Anteils in Scout24 Holding an Hellman & Friedman. Weitere Flops sind Sky Deutschland und Wirecard bei Abschlägen von jeweils 2,13% und 4%.