(Neu: Abschluss der Kapitalmaßnahme)
MONTABAUR (dpa-AFX) - United Internet F:UTDI (1&1, GMX, Web.de) hat seine Kasse nach der jüngsten Einkaufstour wieder gefüllt. Bei der Kapitalerhöhung hat der Internetkonzern aber einen überraschend hohen Abschlag hinnehmen müssen. Die elf Millionen neuen Aktien gingen für 32 Euro an institutionelle Investoren - der Schlusskurs gestern war 34,69 Euro. Insgesamt spielte der Verkauf neuer Anteile 352 Millionen Euro ein, vor Provisionen und Kosten. Damit will United Internet "flexibel" bleiben.
Im Vormttagshandel stand das Papier des TecDax-Schwergewichts unter Druck: Die Anteilsscheine von United Internet gaben um 7,19 Prozent auf 32,195 Euro ab. Börsianer nannten die am Vorabend angekündigte Kapitalerhöhung als Belastung.
ANALYSTEN WEITER OPTIMISTISCH
Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat das Kursziel wegen der Kapitalerhöhung leicht auf 36,60 Euro gesenkt. Die Einstufung mit "Buy" blieb bestehen. Die aktuelle Kursschwäche biete eine Kaufgelegenheit. Die Kapitalmaßnahme sei im Kontext mit der jüngsten Übernahme des Festnetzanbieters Versatel zu sehen, die er für strategisch sinnvoll und wertsteigernd hält.
Die Commerzbank hat dagegen die Einstufung auf "Buy" mit einem Kursziel von 42 Euro belassen. Die Kapitalerhöhung komme schneller und in geringerem Umfang als erwartet. Der Internetkonzern erhalte damit weiteren Spielraum für Zukäufe. Zunächst könnten dabei weitere Anteile an Rocket Internet auf dem Plan stehen, um auch nach deren Börsengang mit über zehn Prozent beteiligt zu bleiben.
AKTIENZAHL STEIGT UM KNAPP SECHS PROZENT
Die Platzierung begann dem Unternehmen zufolge bereits am Montag. Die Zahl der Aktien steigt durch die Kapitalmaßnahme um knapp sechs Prozent auf 205 Millionen Euro. Der Erlös soll der Mitteilung zufolge "zur Erhöhung der finanziellen Flexibilität im Rahmen der Unternehmensfinanzierung verwendet werden". Zuletzt hatte United Internet die Komplettübernahme des Glasfaserbetreibers Versatel für rund 586 Millionen Euro angekündigt.
Zudem war der Internetkonzern mit einem Anteil von 10,6 Prozent bei der an die Börse strebenden Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet eingestiegen. Dafür hatte United Internet 435 Millionen Euro hinblättern müssen.b/fbr