Investing.com - Heute dreht sich an den internationalen Devisenmärkten alles um die Zinsentscheidung der Fed um 20.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Am Markt selbst gilt eine Zinserhöhung als ausgemacht. Die Wahrscheinlichkeit für eine Erhöhung der Fed Funds Rate auf 2,00 bis 2,25 Prozent beträgt laut der FedWatch von Investing.com 100 Prozent.
Neben der Zinsentscheidung werden sich die Anleger daher vor allem auf die Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell und die Wirtschaftsprojektionen (Zins-, Wachstums- und Inflationsprognosen) konzentrieren und ob die Währungshüter konkrete Hinweise auf einen vierten Zinsschritt in diesem Jahr im Dezember geben werden, wo die Wahrscheinlichkeit aktuell bei 80 Prozent liegt.
Der US-Dollar hat im Vorfeld der Fed-Entscheidung bereits deutlich Federn lassen. Der Index sank gestern kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 94 Punkte, konnte sich dann aber wieder darüber zurück erholen, aber eine entschlossene Gegenreaktion auf die jüngsten Verluste sieht anders aus.
Eine Zinserhöhung der Fed selbst dürfte dem US-Dollar kein neues Leben einhauchen, da bereits alles in den Markt eingepreist ist. Daher wird es auf die Dot-Plot-Matrix der Währungshüter ankommen und natürlich auf die Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell.
Angesichts schwächelnder Einzelhandelsumsätze und einem Häusermarkt, der alles andere als gut aussieht, könnte die Fed sparsam mit starken Signalen für eine Zinserhöhung im Dezember sein, was im Umkehrschluss eine Fortsetzung der zuletzt stattgefundenen Korrektur im US-Dollar führen könnte.
Aber auch wenn die Währungshüter stärkere Signale für einen vierten Zinsschritt im Dezember liefern, so besteht für den Greenback kaum Spielraum auf der Oberseite. Schließlich bepreisen die Fed Funds Futures die Wahrscheinlichkeit bereits mit über 80 Prozent.
Das wären gute Nachrichten für den EUR/USD, der sich zuletzt zwar über die Marke von 1,1800 Dollar aufschwingen konnte, aber anschließend wieder darunter sank, nachdem EZB-Chef Peter Praet die jüngsten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi relativierte.
Spannend dürfte auch die Entwicklung der US-Anleiherenditen werden. So notierte die 10-jährige US-Rendite gestern über 3,10 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit Mai 2018, während die Rendite zweijähriger Staatspapiere sogar so hoch notierten wie seit Juni 2008 nicht mehr. Aber nicht nur in den USA steigen die Renditen, sondern auch in Deutschland. So ist der Spread zwischen 10-jährigen deutschen Anleiherenditen und den US-Pendants auf -255 Basispunkte zusammengeschmolzen. Sobald der Spread enger wird, steigt aller Regel auch der EUR/USD.
Aus charttechnischer Sicht hat sich beim EUR/USD indes nicht sehr viel im Vergleich zu gestern getan. Nach wie vor benötigt das Paar einen Schlusskurs über 1,1795/1,1810 Dollar, um das Hoch vom 14. Juni bei 1,1853 Dollar zu testen. Sollte dieses Kunststück gelingen, so wäre Anschlusspotenzial in Richtung der 200-Tage-Linie bei 1,1946 Dollar gegeben.
Kritischer müsste man den EUR/USD beäugen, wenn er unter die Unterstützung bei 1,1724 Dollar fallen sollte, da dann ein Abgleiten auf 1,1667 Dollar auf der Agenda stehen würde. Hinfällig wäre der jüngste Aufwärtsimpuls wenn die Schlüsselunterstützung bei 1,1515 Dollar bis 1,1505 Dollar nachhaltig unterschritten werden würde.
Die quantitativen Indikatoren auf Tagesbasis sprechen nach wie vor für höhere Kurse beim EUR/USD. So signalisiert der MACD oberhalb seiner Nulllinie ein steigendes Aufwärtsmomentum, während der RSI im positiven Bereich oberhalb der 50-Punkte-Marke konsolidiert.
Geschrieben von Robert Zach
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