Investing.com - Der Euro ist am Mittwoch nach guten Konjunkturdaten aus Frankreich und Italien deutlich gestiegen und hat einen Teil der Wochenverluste wettgemacht. Das Hauptaugenmerk der Anleger geht nun in Richtung der US-Notenbank Fed.
Der EUR/USD stieg auf 1,1222 Dollar. Das ist 0,13 Prozent höher als am Vortag, an dem er den tiefsten Stand seit dem 19. Juni erreicht hatte.
Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen misst, fiel indes um 0,07 Prozent auf 97,02 Punkte.
Gute Konjunkturdaten haben eine Erholung im Euro losgetreten. Die Industrieproduktion in Italien hat nach zwei Rückgängen im Mai wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Sie stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Auch in Frankreich erhöhte die Industrie die Schlagzahl. Sie stieg mit 2,1 Prozent so stark wie zuletzt Ende 2016.
Mit großer Spannung erwarten die Märkte den Auftritt von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem US-Abgeordnetenhaus. Der Redetext wird um 14.30 Uhr veröffentlicht. Danach gehen die Blicke auf das FOMC-Sitzungsprotokoll, das um 20.00 Uhr herausgegeben wird.
Aufgrund der zuletzt starken US-Arbeitsmarktdaten sind die Erwartungen an eine große Zinssenkung Ende Juli deutlich zurückgegangen. Gemäß dem von Investing.com entwickelten FedWatch-Tool taxieren die Märkte die Wahrscheinlichkeit auf eine Zinssenkung um 25 Basispunkte aber noch immer auf 100 Prozent.
Die Märkte werden genau hinhören, was Powell zu sagen hat und was von der Fed in den kommenden Monaten in Sachen Geldpolitik zu erwarten ist.
Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) erwartet, dass Powell seine relativ optimistische Einschätzung bezüglich des US-Arbeitsmarktes beibehält. "Einen vorsichtigeren Tenor dürfte er dagegen bei den Wochenarbeitsstunden anstimmen, die zuletzt zurückgegangen sind."
Unterstützung bot dem Euro am Mittwoch außerdem die steigende Zehnjahresrendite aus Deutschland, die mit -0,292 Prozent so hoch rentierte wie seit 27. Juni nicht mehr.
Im Wirtschaftskalender stehen heute noch einige Datenpunkte zum US-Hypothekenmarkt sowie die Veröffentlichung des FOMC-Sitzungsprotokolls um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
Durch die charttechnische Brille betrachtet befindet sich der EUR/USD nach wie vor in der Defensive, da er unter seiner Glättung der letzten 55 Tage bei 1,1232 Dollar notiert, schrieb Karen Jones von der Commerzbank (DE:CBKG) in einem Marktkommentar.
"Bei 1,1181/76 Dollar findet sich eine starke Chartunterstützung, die auf die März- und Junitiefs zurückgeht. Solange dieser Bereich hält, besteht weiterhin die Chance auf eine Rückkehr über die 200-Tage-Linie und dem hoch von Anfang Juni bei 1,1328/48 Dollar", schrieb sie.
Gegenüber anderen Währungen entwickelte sich der Euro positiv: zum britischen Pfund stieg er um 0,08 Prozent, zum japanischen Yen um 0,26 Prozent, zum kanadischen Dollar um 0,25 Prozent.