Investing.com - Der EUR/USD konnte sich am Freitag deutlich erholen und so umschloss der Körper der Kerze das Pendant des Vortages vollständig, was ein so genanntes bullisch engulfing entstehen ließ. Kurzfristig könnte sich also das Blatt zugunsten der Bullen wenden.
Der EUR/USD testete am Freitag die Schlüsselunterstützung bei 1,1432 Dollar, konnte sich darüber stabilisieren und erholte sich dynamisch zurück über die psychologisch wichtige Marke von 1,1500 Dollar. Die Handelswoche schloss das Paar über besagter Marke.
Neben dem bullisch engulfing zeigt sich auf den schnellen Zeiteinheiten auch ein potenzieller Doppelboden, der jedoch erst bestätigt wird, wenn der EUR/USD die Widerstände bei 1,1515 und 1,1546 Dollar nachhaltig überspringen kann.
Viel wird jetzt davon abhängen, wie sich der Spread zwischen zehnjährigen deutschen und italienischen Staatsanleihen entwickeln wird. Am Freitag senkte die Ratingagentur Moody’s Italiens Kreditwürdigkeit von "Baa2" auf "Baa3", ließ den Ausblick aber auf stabil. Einige Anleger hatten darauf spekuliert, dass Moody’s das Rating auf Ramschniveau setzt. Dank des stabilen Ausblicks droht hier vorerst jedoch keine weitere Herabstufung. Weitere Ratingentscheidungen stehen allerdings noch aus: Standard & Poor’s entscheidet Ende des Monats über das Rating von Italien. Hier ist der Ausblick ebenfalls stabil, so dass Italien hier nicht zwangsläufig ein schlechteres Rating droht, während Fitch einen negativen Ausblick hat, was eine bald schlechtere Bewegung möglich macht.
Die Entscheidung von Moody’s dürfte dem italienischen Rentenmarkt heute wieder etwas auf die Sprünge helfen, was auch deutlich darin wird, das der o.g. Spread wieder unter die 300 Basispunkte zurückgefallen ist und somit den EUR/USD unterstützt. Sollte sich der Spread jedoch wieder auf über 300 Basispunkte ausweiten, so besteht die Chance darauf, dass der EUR/USD seine jüngst losgetretene Erholung abrupt abbrechen wird.
Am Wochenende sagte Italiens Regierungschef Giuseppe Conte mit Blick auf den Haushalt, seine Regierung sei "überzeugt, dass wir unsere Zahlen nicht überhöht haben". Am Freitag kam es zu Spekulationen, wonach Italien sein Defizitziel von 2,4 auf 2,1 Prozent herabsenken könnte. Heute soll Italiens Finanzminister Giovanni Tria in Brüssel das hohe Defizit erklären.
Marktbewegende Konjunkturdaten stehen heute nicht auf der Agenda. Neben dem Monatsbericht der BuBa finden am Abend die Auktionen 3-monatiger und 6-monatiger T-Bills statt.
Eine charttechnische Einschätzung zum EUR/USD gibt es hier.
Geschrieben von Robert Zach