Frankfurt, 07. Okt (Reuters) - Die Bemühungen der
Notenbanken um eine Beruhigung der Finanzmärkte haben am
Dienstag dem Euro
Australiens Notenbank hatte mit einer Zinssenkung um einen vollen Prozentpunkt auf sechs Prozent die Märkte am Morgen positiv überrascht. Ähnliche konjunkturstützende Maßnahmen könnten auch von anderen Ländern kommen, sagten Händler. Die großen Notenbanken kündigten zudem am eine ganze Serie von Dollar-Geldspritzen für die Geldmärkte an. Damit soll den Banken, die sich gegenseitig seit Wochen kaum noch Dollar leihen wollen, über den Jahreswechsel hinaus Sicherheit gegeben werden. Die Fed kündigte an, künftig auch unbesicherte Commercial Papers als Sicherheit bei Krediten zu akzeptieren.
Der offenbar unstillbare Hunger der Banken weltweit nach Dollar-Mitteln ist Händlern zufolge mitverantwortlich für den Höhenflug der US-Währung. "Amerikanische Anleger und Hedge-Fonds lösen im großen Stil Positionen in anderen Währungen auf und führen die Gelder zurück in den Dollarraum", erklärte ein Händler. Zum Teil brauchten sie das Geld, um ihre Schulden zu begleichen. "Zum Teil bunkern die Banken unter ihnen die Dollar bei der Zentralbank", fügte er hinzu.
Die EZB legte den Referenzwert des Euro mit 1,3632 (Vortag
1,3634) Dollar fast unverändert zum Vortag fest. Allerdings war
der Euro am Montagabend in New York unter 1,35 Dollar gerutscht.
Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX)
ZWEIFEL AN DER ISLAND-KRONE
Die Finanzkrise veranlasste die isländische Zentralbank, die Landeswährung an den Euro-Kurs im Verhältnis von 131 Kronen für einen Euro zu koppeln. Doch Händler zweifelten an der Nachhaltigkeit der als vorübergehend angestrebten Maßnahme. "Niemand glaubt an diese Ankoppelung", erklärte Lars Christensen, Währungsstratege bei der Bank Danske in Kopenhagen. "Das Krisenmanagement in Island war sehr schlecht, daher traut dem Land niemand mehr etwas zu."
Russlands Zentralbank griff dem Rubel mit Interventionen unter die Arme. Händlern zufolge wurden rund vier Milliarden Dollar verkauft. Schon am Vortag hatte die Zentralbank eingegriffen.
Am Rentenmarkt folgten die Kurse dem Auf und Ab am
Aktienmarkt mit je umgekehrten Vorzeichen. "Vorläufig sind die
Staatsanleihen ein sicherer Hafen, in dem jeder andocken will",
sagte ein Händler. "Vor allem die US-Anleihen sind gesucht, da
es dort auch kürzere Laufzeiten von unterhalb eines Jahres
gibt." Der Bund-Future
Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen fiel auf 3,73 (Vortag 3,75) Prozent. Der Rex-Rentenindex fiel um ein Prozent auf 118,9850 Punkte.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Martin Zwiebelberg)