FOKUS 1-EZB überrascht mit Plan für Anleihenkauf - Euro legt zu

Veröffentlicht am 07.05.2009, 16:52
Aktualisiert 07.05.2009, 16:56
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* EZB-Pläne zum Kauf von Covered Bonds geben Euro Schub

* Analysten sehen Unterstützung für Banken

* Bank of England weitet Anleihenkauf aus

(neu: EZB, Bank of England, deutscher Auftragseingang)

Frankfurt, 07. Mai (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England haben am Donnerstag für Wirbel an den Renten- und Devisenmärkten gesorgt. Kurz nachdem die Notenbank in London mit der Ausweitung ihres Ankaufprogramms für Anleihen überrascht hatte, legte in Frankfurt EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nach und kündigte den Aufkauf von Covered Bonds (Pfandbriefen) an. "Damit hilft die EZB vor allem dem Bankensektor", sagte ein Analyst. Hingegen blieb die Zinssenkung der EZB um 0,25 Punkte auf ein Rekordtief von 1,0 Prozent ohne Marktreaktion, da sie in dieser Höhe erwartet worden war.

Der Euro legte nach Trichets Aussagen auf bis zu 1,3470 Dollar zu. Analysten zufolge könnte die EZB mit ihren unkonventionellen Maßnahmen die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung unterstützen. Norbert Braems von Sal. Oppenheim sagte, damit pumpe die EZB zusätzliches Geld in die Wirtschaft. "Dieses Geld kommt direkt bei den Nicht-Banken an. Das dürfte die Kapitalmarktzinsen drücken." Von der Aussicht auf eine Erholung der Wirtschaft profitiert derzeit vor allem der Euro, da der Dollar trotz der schweren Krise in den USA noch immer als sicherer Anlagehafen unter den großen Währungen gilt.

Unterstützung erhielt der Euro auch von überraschend guten Konjunkturdaten aus Deutschland, die von Postbank-Volkswirt Thilo Heidrich als "Lebenszeichen" gewertet wurden. Der Auftragseingang stieg im März um 3,3 Prozent, Experten hatten nur mit einem Plus von 0,6 Prozent gerechnet.

Analysten zufolge wird am Markt nunmehr gespielt, dass der geldpolitische Stimulus bis weit ins nächste Jahr hinein wirkt, danach aber Inflationssorgen wieder die Oberhand gewinnen sollten. Dieses Szenario schlug sich auch am Rentenmarkt nieder. Die Renditen der zweijährigen und der zehnjährigen Bundesanleihen liefen so stark auseinander wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Während die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf 3,382 Prozent stieg, rentierten die zinssensitiven zweijährigen Papiere mit 1,405 Prozent. Der Bund-Future verlor 117 Ticks auf 120,92 Zähler - so niedrig wie zuletzt im November 2008.

Die britische Notenbank wird ihr laufendes Ankaufprogramm für Anleihen um 50 Milliarden Pfund auf 125 Milliarden Pfund aufstocken. Für den Markt der britischen Staatsanleihen (Gilts) sei dies überraschend gekommen, kommentierte Experte David Buik von BGC Partners. Er wertete die Aktion der Notenbank als Warnung an den Markt, dass die Wirtschaftslage sehr fragil bleibe. Der Gilt-Future halbierte nahezu seine Verluste und lag noch 72 Ticks im Minus bei 118,83 Zählern. Das Pfund gab zum Euro und zum Dollar nach.

Euro/Dollar-Fixings Aktuell 06.05.09

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EZB 1,3363 1,3322

EuroFX 1,3322 1,3314

Umlaufrendite in Prozent 3,10 3,03

(Reporter: Stefan Schaaf und Kirsti Knolle; redigiert von Olaf Brenner)

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