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FOKUS 1-Märkte bleiben nach Zinssenkungen nervös - Euro stabil

Veröffentlicht am 09.10.2008, 16:21
Aktualisiert 09.10.2008, 16:24

Frankfurt, 09. Okt (Reuters) - Die Zinssenkungsrunde vom Mittwoch hat den Finanzmärkten nach Einschätzung von Händlern nur eine Verschnaufpause beschert. "Von einer Trendwende sind wir noch weit entfernt", sagte ein Rentenhändler. "Die Anleger bleiben nervös." Während sich die Kurse an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag leicht erholten, nahmen die Anleger am Rentenmarkt Gewinne mit. Der Bund-Future fiel um bis zu 139 Ticks auf 115,46 Punkte. Der Euro verharrte auf dem Vortagesniveau von 1,3670 Dollar.

Am Geldmarkt blieb die Lage angespannt. Die Europäische Zentralbank (EZB) schloss am Donnerstag weitere koordinierte Zinssenkungen nicht aus. Händler begrüßten die Maßnahmen, beklagten aber, dass es sich bei der Kreditklemme am Geldmarkt um eine Vertrauens- und nicht um eine Liquiditätskrise handele. Das Kernproblem des ausgetrockneten Refinanzierungsmarktes sei ungelöst, stellten die Analysten der WestLB fest. "Nach unserer Einschätzung bedarf es staatlicher Garantien für die Emission neuer Bankanleihen, um den Teufelskreis zu durchbrechen."

G7-TREFFEN AB FREITAG IM FOKUS

Nach Einschätzung von Händlern warten die Marktteilnehmer nun auf die Beratungen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer (G7) am kommenden Wochenende. Der Internationale Währungsfonds (IWF) forderte zur Lösung der Finanzkrise ein gemeinsames Handeln der betroffenen Länder, vor allem der Europäer. Geldhändler sagten, eine Lösung könnten nur grenzübergreifende Staatsgarantien bringen. "Einige europäische Länder folgen vielleicht dem britischen Beispiel. Je mehr das tun, desto geringer wird die Ansteckungsgefahr", erklärte Volkswirt Stephen Lewis von Monument Securities. Großbritannien hat Garantien für den Interbanken-Handel in Aussicht gestellt.

Am Rentenmarkt preisten viele Anleger weitere Zinssenkungen ein. Die meisten der von Reuters befragten 68 Volkswirte erwarten, dass die EZB ihren Leitzins in diesem Jahr noch einmal um einen halben Prozentpunkt auf 3,25 Prozent senken wird. Dies machte sich bei Anleihen mit kurzen Laufzeiten bemerkbar, die sich am Donnerstag vergleichsweise gut behaupteten. Die Rendite zweijähriger Bundespapiere liegt mit 3,136 Prozent schon nahe dem von vielen für das Jahresende prognostizierten Leitzinsniveau.

Bei Anleihen mit langen Laufzeiten - wie der für den europäischen Markt richtungweisenden zehnjährigen Bundesanleihe - fielen die Gewinnmitnahmen deutlicher aus. Der Terminkontrakt auf die Anleihe fiel bis zum Nachmittag um 1,13 Punkte auf 115,72 Zähler. Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite stieg auf 3,86 (Vortag 3,64) Prozent Der Rex-Rentenindex<.GREX> rutschte um 0,2 Prozent auf 119,9128 Punkte.

Die EZB legte den Referenzwert des Euro mit 1,3682 (Vortag 1,3731) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) stieg der Euro-Kurs aber auf 1,3698 (1,3614) Dollar. Zum Yen zog der Dollar auf 101,36 Yen von weniger als 101 Yen am Mittwochabend in New York an. Auch der Euro erholte sich auf 138,35 Yen von 135,09 Yen. Kurz vor der Zinssenkungsrunde war der Yen stark gestiegen, da viele Anleger ihre als hochriskant geltenden Zinsdifferenzgeschäfte auflösten.

(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Alexander Hübner)

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