(neu: AIG, HSBC, Referenzwerte, Händleraussagen)
Frankfurt, 02. Mär (Reuters) - Die Sorge um die
Wirtschaftslage in Osteuropa und neue Hiobsbotschaften aus der
Finanzwirtschaft haben am Montag den Euro belastet. Die
Gemeinschaftswährung rutschte um etwa einen halben US-Cent auf
rund 1,26 Dollar. Da auch an den Aktienmärkten die Kurse wieder
auf Tauchstation gingen, flohen viele Anleger in die als sicher
geltenden Staatsanleihen. Vor der Zinsentscheidung der
Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und den
US-Arbeitsmarktdaten am Freitag hielten sich aber auch viele
Anleger zurück, so dass die Umsätze eher gering seien.
"Es gibt eine ganze Serie von Gründen, jedes Risiko zu
meiden", sagte UBS-Währungsstratege Geoffrey Yu. "Die
Nachrichten von AIG, HSBC und die Sorgen über Osteuropa kommen
derzeit dem Dollar zugute." Der taumelnde Versicherungsgigant
AIG wies einen Rekord-Quartalsverlust von fast 62
Milliarden Dollar aus und braucht nun zum dritten Mal
Staatshilfen. In Großbritannien kämpft Europas größte Bank
HSBC mit rasant steigenden Kreditausfällen in den USA
und plant deshalb die größte Kapitalerhöhung der britischen
Wirtschaftsgeschichte. Anleger ziehen in solchen Krisenzeiten
die liquideste Währung vor, wie Händler erläutern.
"Die schwelende Krise in Osteuropa geht zudem zulasten des
Euro", erklärte DZ-Bank-Analystin Sandra Striffler. Niemand
wisse, wie sich die Wirtschaftskrise in Osteuropa weiter
auswirken werde. Der Euro fiel bis auf 1,2550 Dollar, zog nach
neuen US-Konjunkturdaten aber leicht über 1,26 Dollar an. "Ein
bisschen stellt man sich auch schon auf die EZB am Donnerstag
ein", fügte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke hinzu. Von der
EZB wird eine Senkung der Leitzinsen um 50 Basispunkten auf dann
1,5 Prozent erwartet.
Die EZB legte den Referenzwert mit 1,2596 (Freitag 1,2644)
Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken
(EuroFX) fiel der Euro auf 1,2601 (1,2652) Dollar. Die
Währungen Ungarns und Polens gaben ihre Gewinne vom Freitag
wieder ab, was Händler mit der Ablehnung der EU für einen bis zu
190 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds für Osteuropa am
Wochenende begründeten.
Am Rentenmarkt zog der für die europäischen Aktienmärkte
richtungsweisende Bund-Future um bis zu 88 Ticks auf
125,58 Punkte an. Am Nachmittag notierte der Terminkontrakt noch
70 Ticks höher bei 125,39 Punkte. Die Rendite der dem
Bund-Future zugrunde liegende zehnjährige
Bundesanleihe rutschte bis auf 3,014 Prozent von
3,122 Prozent am Freitag ab. Die von der Bundesbank täglich
errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen
rutschte auf 2,81 (2,87) Prozent ab.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)