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FOKUS 1-Rentenanleger sehen Italien und Spanien weiter skeptisch

Veröffentlicht am 03.08.2011, 16:14
Aktualisiert 03.08.2011, 16:20

* Rendite auf Papiere aus beiden Staaten über 6 Prozent

* Gewinnmitnahmen bei Bundesanleihen

* Lockerere Geldpolitik der EZB antizipiert

(neu: durchweg neu)

Frankfurt, 03. Aug (Reuters) - Die Sorge über eine Ausbreitung der europäischen Schuldenkrise hat am Mittwoch den Rentenmarkt im Griff gehalten. Anleger befürchten, dass Italien und Spanien ohne Hilfe der Gemeinschaft ihre Schulden nicht mehr in den Griff kriegen und dass die bisher verfügbaren Hilfsmechanismen im Ernstfall nicht ausreichen.

Die Kurse der Staatsanleihen aus beiden Ländern lagen am Nachmittag zwar komfortabel im Plus, die Renditen hielten sich aber bei über sechs Prozent. Schon Refinanzierungssätze über fünf Prozent können sich Staaten in der Regel nicht mehr leisten.

"Es sieht zwar so aus, als sei etwas Ruhe in den Markt gekommen, aber es gibt keinerlei Entwarnung", sagte ein Händler. Die italienischen und spanischen Kurse seien nur deshalb stabil, weil es keine neuen Hiobsnachrichten gebe. Händlern zufolge wurde am Markt darüber diskutiert, ob die EZB helfen und wieder mit dem Ankauf von Staatsanleihen beginnen sollte. Immerhin sind Italien und Spanien die dritt- beziehungsweise viertgrößten Volkswirtschaften der Eurozone. Viele Experten gehen aber davon aus, dass sich die EZB damit einen Bärendienst erweisen würde. Die Spitze der Zentralbank tagt am Donnerstag.

ANLEGER STELLEN SICH AUF LOCKERERE GELDPOLITIK DER EZB EIN

Analysten warnen bereits davor, dass der europäische Rettungsfonds EFSF nicht über genügend Mittel verfügt, sollten die Länder Hilfe brauchen. Schon die bisherigen Verpflichtungen des EFSF belaufen sich auf mindestens 142 Milliarden Euro; womit lediglich 298 Milliarden für neue Hilfseinsätze übrig bleiben. Ein Rettungspaket für Spanien könnte nach Schätzung von Deutsche-Bank-Volkswirt Gilles Moec mehr als 290 Milliarden Euro kosten. Für Italien veranschlagt er fast 490 Milliarden Euro. Mit Hilfe des Internationalen Währungsfonds könnte der EFSF mit seinem derzeitigen Spielraum somit wohl die Rechnung für Spanien zahlen, aber nicht die für Italien.

Bundesanleihen gaben nach; Händlern zufolge steckten Anleger ihre jüngsten Gewinne ein. Die Rendite auf zehnjährige Papiere stieg wieder auf 2,429 Prozent, nachdem sie im frühen Geschäft bis auf 2,333 Prozent gefallen war. Im Vorfeld der EZB-Sitzung am Donnerstag rentierten zweijährige Papiere sogar kurzzeitig unter einem Prozent - das erste Mal seit Januar. "Das antizipiert meiner Meinung nach zwar nicht direkt eine EZB-Zinssenkung, aber es nimmt durchaus eine lockerere Geldpolitik in den kommenden Monaten vorweg", kommentierte Zinsstratege Peter Chatwell von der Credit Agricole.

(Reporter: Kirsti Knolle; unter Mitarbeit von John O'Donnell und Luke Baker; redigiert von Jörn Poltz)

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