* Analysten bezweifeln Nachhaltigkeit der Franken-Abwertung
* Yen legt weiter zu - Interventions-Spekulationen nehmen zu
(neu: Zitat, japanischer Yen)
Frankfurt, 03. Aug (Reuters) - Eine Zinssenkung der
Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat den rasanten Anstieg des
Schweizer Franken am Mittwoch jäh gestoppt. Der Euro
zog in der Spitze um fast drei Prozent an, nachdem er im frühen
Geschäft noch auf ein Rekordtief gefallen war. Der Dollar
rappelte sich um nahezu zwei Prozent zur alpenländischen Währung
auf. Obwohl der Schritt der SNB damit vom Markt zunächst mit der
gewünschten Reaktion aufgenommen wurde, blieben Analysten
skeptisch: "Diese Maßnahmen dürften den Anstieg des Frankens
wahrscheinlich nicht zu einem Ende bringen", sagte etwa Neil
Mellor von der Bank of New York Mellon. "Das dürfte ein harter
Kampf für die SNB sein und im besten Fall die Geschwindigkeit
des Anstiegs verlangsamen. Der Markt ist zum Schluss gekommen,
dass der Franken ein sicherer Hafen ist und die Maßnahmen werden
nur dazu dienen, dass Investoren die Währung noch günstiger
kaufen können."
Die SNB hatte das Zielband für den Dreimonats-Libor auf null
bis 0,25 Prozent gesenkt, zuvor lag die Obergrenze bei 0,75
Prozent. Der Euro gewann bis auf 1,1146 Franken.
Zum Dollar erhielt die Gemeinschaftswährung zusätzlichen
Rückenwind von unerwartet ausgabefreudigen Konsumenten in der
Euro-Zone[ID:nLDE7720GB]. Die Gemeinschaftswährung verteuerte
sich bis auf 1,4344 Dollar, nachdem sie im frühen Geschäft noch
bis auf 1,4142 Dollar gefallen war.
BANK OF JAPAN RÜCKT IN DEN FOKUS
Thema am Markt blieb auch die starke Aufwertung des
japanischen Yen. Ein Dollar war zeitweise für weniger als
77 Yen zu haben. Spekulationen über ein Eingreifen der Bank of
Japan hielten sich hartnäckig, denn der teure Yen belastet die
ohnehin von Erdbeben und Atomkatastrophe krisengeschüttelte
Wirtschaft zusätzlich. Seit Anfang April hat der Yen rund zehn
Prozent an Wert gewonnen. Finanzminister Yoshihiko Noda und
Zentralbankchef Masaaki Shirakawa hielten sich am Mittwoch
bedeckt; schlossen ein Eingreifen aber auch nicht
aus[ID:nLDE77207M]. "Klar scheint zu sein, dass jeder erst
einmal abgewartet hat, bis die USA die Schuldenobergrenze erhöht
haben", sagte ein Händler. "Dann kam heute die Aktion der SNB,
und nun wird darüber spekuliert, dass wir in den nächsten Tagen
auch von der Bank of Japan etwas hören werden." Zuletzt hatte
die Notenbank im März eingegriffen.
(Reporter: Kirsti Knolle; unter Mitarbeit von John O'Donnell
und Luke Baker; redigiert von Kerstin Leitel)