* Furcht vor Domino-Effekt keimt wieder auf
* Regierungskrise in Dublin verunsichert
* Parlamentarier verweigern Sparhaushalt Zustimmung
(neu: Irische Regierungskrise)
Frankfurt, 22. Nov (Reuters) - Die Erleichterung über das
offizielle Hilfsersuchen Irlands währte am Montag nur kurz. Die
Regierungskrise in Dublin sowie Spekulationen darüber, welches
Land sich als nächstes unter den Rettungsschirm von Europäischer
Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) flüchten müsse,
machten die Anfangsgewinne des Euro
Die Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag nur noch
1,3641 Dollar und lag damit einen knappen halben US-Cent unter
dem New Yorker Freitagsschluss. Am Rentenmarkt wandten sich
Investoren von den Staatspapieren der europäischen
Peripheriestaaten ab und den Bundesanleihen zu. Der
Bund-Future
Ein Grund für die Verunsicherung der Anleger seien die noch ungeklärten Details der Hilfen, betonten die Analysten der Commerzbank in ihrem Marktkommentar. "Langfristig ist mit einer Rettung Irlands sowieso nichts gewonnen." Die Hilfen verringerten die Anreize für andere hoch verschuldete Staaten, eisern zu sparen. Darüber hinaus könnten sich die zu erwartenden Auflagen wie zum Beispiel die vielfach geforderte Anhebung der irischen Unternehmenssteuer als kontraproduktiv erweisen.
"WER IST DER NÄCHSTE?" - PORTUGAL UND SPANIEN IM BLICK
Da mit Griechenland und Irland bereits zwei Staaten unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft sind, stehen andere hoch verschuldete Länder wie Portugal oder Spanien ebenfalls auf dem Prüfstand. "Man muss kein großer Prophet sein, um zu wissen, dass die Märkte nun jeden potenziellen Wackelkandidaten kritisch durchleuchten werden", betonte Metzler-Analyst Eugen Keller. "Die Diskussion um die Schuldenkrise geht weiter." Der portugiesische Ministerpräsident Jose Socrates und die spanische Wirtschaftsministerin Elena Salgado betonten in Radio-Interviews, ihre Länder benötigten keine Finanzhilfen. Spanien will am Dienstag mit der Emission neuer Staatspapiere drei bis vier Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen.
IRISCHE REGIERUNG BRICHT AUSEINANDER - ETAT AUF DER KIPPE
Am Nachmittag verstärkte die Regierungskrise in Dublin die Nervosität der Investoren. Die Grünen kündigten ihren Rückzug aus der irischen Regierung an, sobald das geplante Sparpaket umgesetzt sei. Dieses Projekt steht allerdings auf der Kippe, da zwei unabhängige Parlamentarier, auf deren Stimmen die Regierungskoalition angewiesen ist, dem Etat 2011 nicht mittragen wollen.
Vor diesem Hintergrund zogen die Risikoaufschläge (Spreads)
für zehnjährige irische Staatsanleihen
Interaktive Grafik zur europäischen Schuldenkrise:
http://r.reuters.com/hyb65p
Interaktive Zeitleiste zur europäischen Schuldenkrise:
http://link.reuters.com/nyx95q
Euro/Dollar-Fixings Aktuell 19.11.10
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(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von )