* EU-Vertreter begrüßen US-Bekenntnis zum starken Dollar
* Schwache US-Daten machen Anleger zusätzlich risikoscheu
* Euro zeitweise unter 1,45 Dollar
(neu: US-Daten, Zoellick)
Frankfurt, 02. Okt (Reuters) - Dank einer ganzen Reihe von
Bekenntnissen zu einem starken Dollar hat sich die US-Währung am
Freitag gut behauptet. Die steigende Arbeitslosigkeit in den USA
senkte zudem die Risikobereitschaft der Anleger, was den Dollar
als Weltleitwährung sowie die Staatsanleihen weltweit stützte.
Der Euro
In den USA hatte sich der Stellenabbau im September überraschend beschleunigt. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 9,8 Prozent das höchste Niveau seit 1983. "Der heutige Arbeitsmarktbericht ist klar ein konjunktureller Rückschlag", fasste LBBW-Analyst Matthias Huth zusammen. "Die Erwartungen hinsichtlich einer Konjunkturerholung scheinen der Realität ein wenig voraus gelaufen zu sein", erklärte Gary Thayer, Makrostratege bei Wells Fargo Advisors. Die daraus entstehende Risikoscheu der Anleger sollte dem Dollar helfen, erklärte Boris Schlossberg, Direktor bei FX Research. Negativ für den Dollar könnte aber die Einschätzung sein, dass die USA den übrigen G-20-Ländern bei der Konjunktur hinterherhinke. Letztlich bedeute dies, dass auch die Zinsen in den USA auf unbestimmte Zeit niedrig blieben, während sich anderswo die Lage schon wieder verbessere, fügte Schlossberg hinzu.
ZOELLICK: ES GIBT KEINE ALTERNATIVE ZUM DOLLAR
Im Vorfeld des G7-Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs in Istanbul am Wochenende sprachen sich am Vormittag nach US-Finanzminister Timothy Geithner auch die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde und der niederländische Finanzminister Wouter Bos für einen starken Dollar aus. Sie folgten damit Aussagen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet, der sich Anfang der Woche für den Dollar stark gemacht hatte. Geithner sagte in Washington kurz vor seinem Abflug nach Istanbul: "Ein starker Dollar ist für dieses Land sehr wichtig, und ich meine das so, und es ist sehr wichtig, dass man das auch erkennt." Mit der Finanzkrise ist die Rolle des Dollar als Weltleitwährung in die Kritik geraten. Viele fürchten, dass letztlich die ganze Welt die Zeche für die über ihre Verhältnisse lebenden Amerikaner zahlen muss.
EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquin Almunia begrüßte die Aussagen Geithners. Auch Weltbankpräsident Robert Zoellick schaltete sich ein: "Als die Krise kam, ist der Wert des Dollar trotz all dem Gerede über die Unsicherheit der Währung gestiegen", sagte Zoellick. "Das zeigt, dass der Dollar als sicherer Hafen gesehen wurde, und ich sehe nicht, dass sich das kurzfristig ändert."
Am Rentenmarkt stützten die Zweifel an einer raschen und
nachhaltigen Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft die Kurse.
Der Bund-Future
Euro/Dollar-Fixings Aktuell 01.10.09
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(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Kathrin Schich)