FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat in Erwartung der offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag Gewinne verbucht. Der Dax ETR:DAX stieg am späten Vormittag um 0,19 Prozent auf 9966,59 Punkte. Positive Impulse lieferten dabei die US-Indizes Dow Jones und S&P 500, die am Vorabend neue Rekordhochs erklommen hatten. Der Dax selbst hatte am Donnerstag - getrieben von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) - im Verlauf erstmals in seiner Geschichte die Marke von 10 000 Punkten übersprungen.
Der MDax ETR:MDAX gewann am Freitag zuletzt 0,59 Prozent auf 17 042,39 Punkte. Der TecDax ETR:TDXP kletterte um 0,90 Prozent auf 1316,22 Punkte nach oben, und schreitet auf dem höchsten Niveau seit gut zwölf Jahren voran. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) rückte um 0,27 Prozent auf 3276,02 Punkte vor. Am Morgen wurden aktuelle Wirtschaftsdaten aus Deutschland veröffentlicht, die Händlern zufolge gemischt ausfielen. Die deutsche Industrie hat im April weniger produziert als erwartet. Die deutschen Exporte haben im April hingegen deutlich stärker Fahrt aufgenommen als prognostiziert.
ANALYSTEN RECHNEN MIT ROBUSTEM STELLENAUFBAU IN USA
Zum Wochenschluss gilt das Augenmerk der Märkte aber vor allem dem US-Arbeitsmarktbericht für Mai. Bis dahin könnte es ruhig bleiben, um dann volatil zu werden, glaubt ein Börsianer. Analysten rechnen erneut mit einem robusten Stellenaufbau in der weltgrößten Volkswirtschaft. Allerdings dürften die ADP-Daten vom Mittwoch die Erwartungen etwas gedämpft haben. Die echte Markterwartung sollte derzeit leicht unter der offiziellen Konsensschätzung von 215 000 neuen Stellen liegen, sagte ein anderer Marktbeobachter. Dass der Arbeitsmarktbericht den Pfad der US-Notenbank Fed bei der Reduzierung der Wertpapierkäufe ändern könnte, sei aber so gut wie ausgeschlossen.
Unter den Einzelwerten präsentierten sich die Aktien der Deutschen Bank (ETR:DBK) optisch sehr schwach. Sie werden allerdings erstmals ohne das Bezugsrecht (ETR:DBKB) für die laufende Kapitalerhöhung gehandelt. Die Altaktionäre des Finanzkonzerns können für 18 gehaltene Aktien 5 neue zu je 22,50 Euro beziehen. Zuletzt wurden die Titel bei 27,650 Euro gehandelt, das Bezugsrecht kostete 1,43 Euro. Bereits am Vortag hatten die Aktien nach Bekanntgabe erster Details zur Kapitalerhöhung um knapp vier Prozent auf 28,575 Euro nachgegeben. Der Umfang der Kapitalerhöhung sei höher als zuletzt angenommen, schrieb Analyst Ingo Frommen von der LBBW. Dennoch begrüßt er die Maßnahme und empfiehlt den Anlegern, daran teilzunehmen.
AIR BERLIN NACH VERKEHRSZAHLEN SEHR FEST
Commerzbank-Aktien (ETR:CBK) bauten aufgrund fortgesetzter Übernahmespekulationen ihre Vortagesgewinne um 2,41 Prozent aus. Einem Pressebericht zufolge prüfen die französische Bank Societe Generale (PSE:PGLE) (FSE:SGE) und die spanische Santander SCM:SAN(FSE:BSD2) ein Bündnis mit dem deutschen Geldhaus. Papiere der Gea Group (ETR:G1A) gehörten mit einem Plus von 1,64 Prozent zu den Favoriten im MDax. Ein Anlegermagazin hatte sich positiv zu den Aktien des Anlagenbauers geäußert.
Aktien der Deutschen Börse (ETR:DB1) reagierten hingegen kaum auf einen Medienbericht, wonach der Börsenbetreiber den Verkauf seiner US-Optionstochter ISE erwäge. Die Papiere von Air Berlin ETR:AB1 legten um 3,66 Prozent zu. Der Mai hat der Fluggesellschaft etwas mehr Passagiere beschert. Dennoch blieben mehr Sitzplätze in den Fliegern leer als ein Jahr zuvor. Optisch größere Abschläge verzeichneten die TecDax-Werte Bechtle (ETR:BC8) und LPKF Laser (ETR:LPK). Sie werden am Freitag ex Dividende gehandelt.
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---