PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der dritten US-Leitzinsanhebung in diesem Jahr hat sich die Stimmung an Europas Börsen nicht wirklich verbessert. Mit 3564,91 Punkten stand der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zuletzt 0,47 Prozent im Minus. Der französische Leitindex CAC 40 (CAC 40) verlor 0,44 Prozent, während es beim britische FTSE 100 0,21 Prozent weniger waren als tags zuvor.
Der Handelstag steht ganz im Zeichen weiterer Zinsentscheide, wobei Marktbeobachter von den europäischen Notenbanken wenig Neues erwarten. So hat die Schweizer Notenbank am Vormittag bereits verkündet, an ihrem expansiven Kurs zunächst festzuhalten, da der Franken nach wie vor recht hoch bewertet sei. Eine langfristige Gefährdung der Preisstabilität zeichne sich dadurch nicht ab.
Der Entscheidung der Schweizer folgen kurz nach dem Mittag die Briten, die den Prognosen zufolge ebenfalls nicht von ihrem momentanen Kurs abrücken werden. Der Leitzins dürfte also weiter bei 0,5 Prozent liegen. Alle 61 von Bloomberg befragten Analysten rechnen damit.
Ebenso wenig wird von einer überraschenden Wende vonseiten der EZB ausgegangen, die das Ergebnis ihrer letzten Zinssitzung in diesem Jahr am frühen Nachmittag verkünden wird. Am spannendsten dürften noch neue Prognosen zu Wachstum und Inflation ausfallen, die die Notenbank. Ansonsten rechnen Analysten aber mit vorweihnachtlicher Ruhe im EZB-Tower.
"Die EZB hat in diesem Jahr alles gesagt und getan, was sie tun wollte", sagt Carsten Brzeski, Chefökonom der Direktbank ING-Diba. Insbesondere verweist der Experte auf die im Oktober beschlossene Halbierung ihrer Anleihekäufe. Diese soll Anfang 2018 in Kraft treten und bis mindestens September 2018 gelten. Wie es danach weitergeht, dürfte erst im Jahresverlauf 2018 zum Thema werden, erwarten viele Bankvolkswirte.
Trotz der derzeit etwas nachlassenden Dynamik haben die am Vormittag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes aber ein besseres Bild gezeichnet als von Experten erwartet. Im Dezember wurde demnach der höchste Stand seit fast sieben Jahren erreicht. Die Eurozone boome, kommentierte Markit. Laut Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg sind die neuen Ergebnisse ein guter Vorbote für den ifo-Geschäftsklimaindex, der nächste Woche Dienstag zur Veröffentlichung ansteht.
Zu den wenigen Gewinnerbranchen zählten am Donnerstag die Rohstoffunternehmen sowie der Telekommunikationssektor. Für Tech-Werte ging es hingegen im Durchschnitt bergab.
Unternehmensseitig lief es vor allem für die französischen Autohersteller Peugeot und Renault rund. Beide Unternehmen erhielten von der britischen Investmentbank HSBC einen positiven Kommentar. Die Peugeot-Aktie legte gegen Mittag um 1,6 Prozent zu, beim Renault-Papier ging es zuletzt um 0,43 Prozent nach oben.