* Börsianer sehen Potenzial für weitere Kursgewinne
* Lloyds-Optimismus wirkt bei Finanzwerten ansteckend
* Pfleiderer nach Zahlen auf Talfahrt
(neu: Verfall, Lloyds, MLP, BMW, Aixtron)
Frankfurt, 19. Mär (Reuters) - Trotz des andauernden Pokers
um Hilfen für Griechenland hat sich der Dax<.GDAXI> am Freitag
über 6000 Punkten gehalten. Der deutsche Leitindex lag am Tag
des Hexensabbats an der Börse 0,4 Prozent im Plus bei 6034
Stellen und war damit nur noch 60 Stellen von seinem Jahreshoch
entfernt. Marktteilnehmer rechnen nun mit weiteren Kursgewinnen.
"Wir haben jetzt erst mal die 6100 Punkte als Ziel", sagte ein
Börsianer. Sorgen bereiten den Anlegern aber weiterhin die
griechischen Staatsschulden und der schwächelnde Euro.
Geprägt wurde der Handel vom großen Verfall an den
Terminmärkten, den Börsianer wegen der teils heftigen
Kursausschläge an diesem Tag auch "Hexensabbat" nennen. Nachdem
am Mittag an der Terminbörse Eurex bereits die Terminkontrakte
auf Indizes verfallen waren, standen am Abend noch Optionen auf
Einzelaktien an. "Erfahrungsgemäß stellt sich die neue Richtung
erst am Tag nach dem Verfall ein, wenn alle Positionen
glattgestellt sind", sagte ein Händler.
Im Dax legten insbesondere Auto- und Finanzwerte zu, an der
Spitze des Leitindexes standen die Volkswagen-Vorzüge
mit einem Plus von 2,8 Prozent. BMW-Papiere verteuerten
sich nach einigen positiven Analystenkommentaren um 0,8 Prozent.
Die starke Produktpipeline von BMW und die Kosteneinsparungen
dürften zu einer Erholung der Ergebnisse in diesem Jahr führen,
hieß es in einer Studie von HSBC. Linde-Titel legten
nach einer Anhebung des Kursziels durch Credit Suisse auf 102
Euro um 1,1 Prozent auf 88,84 Euro zu.
Im Zuge von Kursgewinnen von europäischen
Bankenwerten<.SX7P> verteuerten sich die Papiere von
Commerzbank und Deutsche Bank um bis zu 1,6
Prozent. Unterstützung erhielten die Branchenwerte von
optimistischen Prognosen der teilverstaatlichten britischen Bank
Lloyds. Deren Aktien schossen um 8,7 Prozent nach oben,
nachdem das Geldinstitut für das laufende Jahr die Rückkehr in
die Gewinnzone angekündigt hatte. Bei den deutschen Nebenwerten
verteuerten sich die Papiere des Finanzdienstleisters
MLP um 4,4 Prozent.
ÜBERNAHMEFANTASIE BEI STADA
Im MDax<.MDAXI> brachen die Aktien von Pfleiderer
um 5,3 Prozent ein. Der Holzverarbeiter ist 2009 nicht aus den
roten Zahlen gekommen und rechnet erst ab dem zweiten Halbjahr
2010 mit einer Ergebnisverbesserung. Unterdessen profitierten
Stada Händlern zufolge weiter von Übernahmefantasien.
Mit einem Plus von drei Prozent waren die Aktien des Herstellers
von Nachahmermedikamenten einer der größten MDax-Gewinner.
"Nachdem sich jetzt Teva Ratiopharm gegriffen hat, ist
man gespannt, was bei Stada passiert", sagte ein Händler. Der
israelische Generikariese Teva hatte sich am Donnerstag mit
seinem 3,6 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot für
Ratiopharm gegen zwei Konkurrenten durchgesetzt. Experten gehen
davon aus, dass die leer ausgegangenen Bieter jetzt ihr Glück
bei Stada versuchen könnten. Deren Aktien sind zu 100 Prozent im
Streubesitz.
Eine Kaufempfehlung veranlasste Anleger, bei den im
TecDax<.TECDAX> gelisteten Aktien von Centrotherm
zuzugreifen. Die Papiere des Anlagenbauers für die
Solarindustrie stiegen um 2,8 Prozent. Die Analysten von Goldman
Sachs setzten die Titel auf eine europäische Empfehlungsliste.
Mit Aixtron waren die Papiere eines weiteren
Anlagenbauers gefragt. Sie verteuerten sich nach einem
Großauftrag aus Taiwan um 0,7 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Georg Merziger)