Zürich, 11. Aug (Reuters) - Neu angefachte Konjunktursorgen
haben die Schweizer Börse am Mittwoch tief ins Minus gedrückt.
Händler verwiesen auf Spekulationen um eine deutliche
Konjunkturabkühlung in den USA, nachdem die amerikanische
Notenbank weitere Schritte zur Ankurbelung der heimischen
Wirtschaft angekündigt hatte. "Dass solche Massnahmen notwendig
sind, zeigt, dass es um die US-Wirtschaft nicht zum besten
steht", sagte ein Händler.
Der Leitindex SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 1,6
Prozent schwächer bei 6291 Zählern. Der breite SPI<.SSHI> sank
um 1,7 Prozent auf 5558 Punkte.
Unter den Standardwerten waren einzig die
Nestle-Aktien mit einem marginalen Plus unter den
Gewinnern zu finden. Nestle erfüllte mit dem Halbjahresergebnis
die Markterwartungen und zeigte sich optimistischer als jüngst
andere Branchenvertreter. Der Marktführer stellte für 2010 für
das Kerngeschäft mit Nahrungsmitteln und Getränken ein höheres
organisches Wachstum von rund fünf Prozent sowie eine
Verbesserung der operativen Gewinnmarge (EBIT) unter Ausschluss
von Wechselkurseinflüssen in Aussicht. "Im Vergleich mit der
Konkurrenz hat Nestle eine bessere Gewinnqualität gezeigt",
sagte ein Händler.
Auf der Verliererseite hingegen stachen Nobel
Biocare mit einem Kurseinbruch von elf Prozent heraus.
Der Zahnimplantate-Hersteller enttäuschte mit dem
Zwischenbericht und äusserte sich mehr als zurückhaltend zu den
weiteren Aussichten. "Äusserungen, dass die Firma weitere
Marktanteile verlieren wird, helfen dem Aktienkurs nicht", sagte
ein Börsianer.
Unter Druck standen auch Adecco-Aktien mit vier
Prozent Abschlag, obwohl der Arbeitsvermittler im zweiten
Quartal besser abschnitt, als im Markt erwartet wurde. "Der
einzige Grund, den ich mir vorstellen kann, ist der negative
Kommentar der Fed zur Konjunktur in den USA", sagte ein Händler.
Die Konjunktursorgen lasteten auch auf den Aktien zyklischer
Firmen. ABB, Holcim, Swatch,
Sulzer oder Fischer büssten bis zu vier Prozent
an Kurswert ein.
Zu den raren Gewinnern zählten auch die Aktien der Bank
Vontobel mit einem Plus von zwei Prozent. "Gewinn und
vor allem Netto-Neugeld liegen klar über den Prognosen", sagte
ein Händler.
Andere Bankaktien wie UBS oder Credit
Suisse sowie die Versicherungstitel verzeichneten zum
Teil kräftige Einbussen. Händler verwiesen auf die schärften
Eigenkapitalvorschriften unter dem Regelwerk "Basel III", das
Kreisen zufolge bis 2018 eingeführt werden soll.
Aber auch die als defensiv geltenden Pharmawerte
Novartis und Roche sanken um rund ein Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)