Frankfurt, 25. Jun (Reuters) - Der europäische Geldmarkt schwimmt nach dem Jahrestender der Europäischen Zentralmarkt (EZB) weiter im Geld. Die Zinssätze gaben in der Folge am Donnerstag kräftig nach. "Wir werden nach dieser Flut der EZB eine längere Phase des billigen Geldes sehen", sagte ein Händler. Die Banken seien mit Liquidität überversorgt, nachdem die Zentralbank 442 Milliarden Euro frisches Kapital zur Verfügung gestellt hat. Diese müsse nun sukzessive abgebaut werden. "Das kann auch zwei oder drei Monate dauern", sagte ein Händler.
Die Tagesgeldsätze gingen auf 0,25 bis 0,55 Prozent herunter, nachdem sie am Vortag noch bei 1,00 bis 1,25 Prozent gelegen hatten. Zwischen dem diesmal wenig gefragten wöchentlichen Hauptrefinanzierungsgeschäftes und der Zuteilung des begehrten ersten Jahrestender hatte es eine Liquiditätslücke gegeben, weswegen die Sätze am Mittwoch nach oben geschnellt waren. Die Banken borgten sich bei der EZB deshalb auch über Nacht 28,707 Milliarden Euro - so viel wie seit acht Jahren nicht mehr. Am Vortag waren es lediglich 286 Millionen Euro gewesen. "Das sind rein technische Gründe", sagte ein Händler. "Das Geld war an diesem einen Tag nicht verfügbar."
Nachfolgend die von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Geldmarktdaten im Euro-System:
Angaben in 24.06.09 23.06.09
Milliarden Euro
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Spitzenrefinanzierungsfazilität 28,707 0,286
Einlagefazilität 7,420 10,797
Eonia
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Referenzsatz 1,386 0,752
Umsatz in Milliarden Euro 57,609 42,464
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Stefan Schaaf)