(Korrigiert Tippfehler in der Überschrift)
(neu: Schlusskurse)
Zürich, 10. Sep (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Freitag nach einem verhaltenen Start an Schwung gewonnen und
fester geschlossen. Der Leitindex SMI<.SSMI> gewann 0,7 Prozent
auf 6468 Punkte. Der breite SPI<.SSHI> rückte 0,6 Prozent auf
5697 Zähler vor. Nach Ansicht von Charttechnikern fehlten
derzeit beständige Strukturen und der Handel sei durch
kurzlebige Formationen geprägt.
Spekulationen um eine milliardenschwere Kapitalerhöhung der
Deutschen Bank belasteten die Finanzwerte europaweit.
Deutschlands grösstes Geldinstitut soll nach Aussagen mehrerer
mit der Angelegenheit vertrauten Personen darüber nachdenken, am
Kapitalmarkt bis zu neun Milliarden Euro einzusammeln, um sich
für eine Komplettübernahme der Postbank und die
verschärften Eigenkapitalvorschriften unter dem Regelwerk Basel
III zu rüsten. Die Aktien der Deutschen Bank fielen in Frankfurt
um fast fünf Prozent.
Die Titel der Schweizer Grossbank, die zu den
bestkapitalisierten Banken gezählt werden, hielten sich dagegen
vergleichsweise gut. Credit Suisse sanken um 0,5
Prozent und UBS notierten sogar um 0,8 Prozent höher.
Die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär stiegen um
1,5 Prozent. Die Versicherungswerte boten kein einheitliches
Bild, wobei die Kursausschläge gering blieben.
Bei einem Treffen des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht
sollen am Wochenende die Vorschläge für die künftig verschärfte
Bankenregulierung festgezurrt werden.
Die ABB-Aktien büssten Kursgewinne von zeitweise
1,5 Prozent wieder ein und beendeten den Handel auf dem
Vortagsniveau. Der Elektrokonzern sieht sich weiter auf dem Weg
der Erholung. Das Nachfragewachstum aus dem zweiten Quartal habe
sich zuletzt vor allem seitens der Industriekunden fortgesetzt,
erklärte Finanzchef Michel Demare. Spekulationen um den Verlust
eines indischen Grossauftrags beim französischen Konkurrenten
Alstom lösten am Nachmittag dann allerdings
Gewinnmitnahmen aus. Die Alstom-Titel sackten in Paris um mehr
als vier Prozent ab.
Als Marktstütze erwies sich Pharma-Schwergewicht
Novartis mit einem Plus von 1,7 Prozent. Die neue
Tablette der Basler gegen Multiple Sklerose wurde in Russland
als erstem Land zugelassen. Die ungleich wichtigere Entscheidung
über eine Marktfreigabe in Amerika soll bis 21. September
erfolgen. Ein Beraterausschuss der US-Arzneimittelbehörde FDA
hatte das Mittel Gilenia im Juni zur Zulassung empfohlen.
Die beiden anderen defensiven Schwergewichte Roche
und Nestle waren wenig verändert.
Transocean schossen um 8,2 Prozent hoch. Am Vortag
waren die Titel des Bohrplattform-Betreibers im Sog eines
BP-Berichts zur Ölpest im Golf von Mexiko stark gefallen.
Der britische Ölgesellschaft hatte darin den Partnerunternehmen
Transocean und Halliburton eine gehörige Mitschuld an der
Katastrophe zugeschoben, was diese das allerdings zurückwiesen.
Zu den gesuchtesten Bluechips gehörten die Aktien des
Luxusgüterkonzerns Richemont mit einem Plus von 3,1
Prozent. Nach dem unerwartet starken Umsatzplus in den ersten
fünf Monaten erhöhten zahlreiche Analysten ihre Kursziele. Im
Sog von Richemont rückte auch Uhrenwert Swatch 1,6
Prozent vor.
Mit einem Abschlag von 1,5 Prozent wurden die Titel des
Schokoladeherstellers Barry Callebaut gehandelt. UBS hat
die Empfehlung auf "Neutral" von "Buy" gesenkt.
Bei den Nebenwerten stürzten die Aktien der Biotech-Firma
Newron im Sog eines enttäuschenden Halbjahresabschlusses
vorübergehend um mehr als zwölf Prozent ab. Zuletzt notierten
die wenig liquiden Titel noch um 2,6 Prozent tiefer.
(Reporter: Paul Arnold)