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FOKUS 2-Hilfspaket für Athen treibt Aktienmärkte an

Veröffentlicht am 22.07.2011, 14:52
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* Aktienmarkt legt nach Einigung beim Euro-Gipfel zu

* Finanzwerte setzen Erholungskurs fort

* US-Schuldenstreit rückt in den Fokus

(neu: griechische Banken, Volatilitätsindex, Zitate)

Frankfurt, 22. Jul (Reuters) - Die Brüsseler Einigung auf ein zweites Hilfspaket für Griechenland hat an den Finanzmärkten für Erleichterung gesorgt. Der Dax<.GDAXI> stieg am Freitag zeitweise auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Am Nachmittag lag er 0,5 Prozent im Plus bei 7323 Zählern. Der griechische Leitindex<.ATG> zog um fast fünf Prozent an, der Sektorindex für griechische Banken<.FTATBNK> schnellte gar um zehn Prozent nach oben. Finanzwerte setzten europaweit ihren Erholungskurs fort: Der Branchenindex<.SX7P> hat in den vergangenen vier Handelstagen ein Plus von mehr als zwölf Prozent erzielt.

Der europäische Volatilitätsindex<.V2TX> - ein guter Indikator für die Nervosität der Anleger - fiel im Gegenzug um fast zehn Prozent. Auch die Risikoaufschläge für Anleihen der hochverschuldeten Euroländer gaben nach. So warfen zehnjährige griechische Anleihen zum ersten Mal seit Mitte April nur noch 14,6 Prozent ab. Vor zwei Tagen hatten nervöse Anleger die Rendite noch auf knapp 20 Prozent getrieben. Euro und Ölpreis legten zu.

"Das Gesamtpaket überzeugt", sagte Marktstratege Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co. "Es gibt viele einzelne Bausteine, die Grund zur Hoffnung geben: Zum einen wird es wohl keine signifikante Umschuldung geben; zumindest nicht in dem Rahmen, den der Markt teilweise befürchtet hat. Positiv ist auch, dass über Investitionen verstärkte Wachstumsimpulse in Griechenland gesetzt werden sollen. Und es wird wohlwollend aufgenommen, dass Italien und Frankreich vor einer Ansteckung stärker geschützt werden, indem ihnen für den Notfall weitere Kreditlinien eingeräumt werden."

Zur Rettung Griechenlands haben die Staats- und Regierungschefs der Euroländer ein neues, 109 Milliarden Euro schweres Hilfsprogramm beschlossen. Außerdem wird der Schuldenberg durch den Verzicht privater Investoren gesenkt, bis Mitte 2014 soll sich deren Beteiligung auf etwa 50 Milliarden Euro summieren. Um die Ansteckung anderer Länder zu verhindern, soll der Rettungsfonds EFSF schlagkräftiger werden: So soll er künftig Staatsanleihen nach ihrer Ausgabe am Kapitalmarkt aufkaufen können. Der Bankensektor eines Landes soll indirekt gestützt werden können - über Kredite an die betroffene Regierung.

Europaweit waren die Gewinne an der spanischen<.IBEX> und der portugiesischen Börse<.PSI20> mit einem Plus von 1,1 beziehungsweise 1,8 Prozent am höchsten. Der italienische Leitindex<.FTMIB> lag 0,3 Prozent im Plus. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen bei den dortigen Bankwerten, die den Leitindex belasteten. Die Titel der UniCredit hatten allein am Donnerstag mehr als zehn Prozent zugelegt, am Freitag verloren sie 2,2 Prozent.

EINE HÜRDE IST ÜBERWUNDEN - DIE NÄCHSTE STEHT VOR DER TÜR

Dass die ganz große Euphorie an den Märkten ausblieb, erklärten Börsianer zum einen mit zunehmenden Konjunktursorgen. Zuletzt hatte sich unter anderem der vielbeachtete Ifo-Geschäftsklimaindex stärker eingetrübt als prognostiziert. Auch die Stimmung unter den französischen Unternehmen - immerhin ist Frankreich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone - hat sich zuletzt verschlechtert. Daneben sorgt aber auch die Schuldenkrise auf der anderen Seite des Atlantik zunehmend für Sorgenfalten. "Europa hat nach einiger Zeit einen großen Wurf gelandet, wogegen die USA noch immer im Schuldensumpf stecken", sagte ein Händler. Die meisten Marktteilnehmer gingen zwar davon aus, dass im Streit zwischen Republikanern und Demokraten über eine Anhebung der US-Schuldengrenze eine Lösung gefunden und somit eine Zahlungsunfähigkeit des Landes abgewendet wird. Dennoch sorgten sich viele Investoren um eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA, falls bis zum 2. August kein Kompromiss erzielt wird. Die US-Futures für den Aktienmarkt<.SPc1><.NDc1> waren rund eine Stunde vor Handelsstart an der Wall Street kaum verändert.

Der Dollar bewegte sich zu einem Korb aus sechs Währungen<.DXY> knapp über dem Vortagesschluss und blieb damit in Reichweite des am Donnerstag markierten Sechs-Wochen-Tiefs. Zuletzt zeichnete sich offenbar eine Annäherung zwischen den Verhandlungsführern in Washington ab[ID:nLDE76L005].

(Reporter: Kirsti Knolle, Daniela Pegna, Tom Körkemeier; redigiert von Ralf Banser)

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