Düsseldorf (Reuters) - Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post (DE:DPWGn) unterstreicht die Gewerkschaft Verdi ihre Forderung nach höheren Löhnen mit Warnstreiks.
Der Gewerkschaft zufolge beteiligten sich rund 1500 Beschäftigte in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein sowie in Bayern am Donnerstag an den Ausständen. Am Freitag sollen weitere Proteste folgen. "Die von der Deutschen Post AG angedachte Nullrunde für dieses Jahr ist für uns vollkommen inakzeptabel", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. "Die Geduld der Kolleginnen und Kollegen ist am Ende", betonte Uwe Speckenwirth, Landesfachbereichsleiter Postdienste der Gewerkschaft in NRW. Die Post kritisierte die Warnstreiks als "unnötig". Die bisherigen Gespräche mit Verdi seien konstruktiv verlaufen, sagte eine Sprecherin.
Anfang der Woche war auch die dritte Runde der Tarifverhandlungen ohne greifbares Ergebnis geblieben. Am 26. und 27. Februar soll es in Bonn neue Gespräche geben. Verdi fordert sechs Prozent mehr Lohn für die rund 130.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns. Zudem will die Gewerkschaft durchsetzen, dass Mitarbeiter einen Teil der künftigen Entgelterhöhung in freie Zeit umwandeln können. Ein neuer Tarifvertrag soll für ein Jahr gültig sein.
Post-Chef Frank Appel hatte die Gewerkschaft in der Vergangenheit vor überzogenen Forderungen gewarnt. Der Konzern habe "keinen großen Spielraum für signifikante Steigerungen der Löhne". Das weltweit agierende Unternehmen fahre den Löwenanteil seiner Gewinne abseits des deutschen Heimatmarktes ein: "Das Geld ist in anderen Ländern verdient worden." In der letzten Tarifrunde 2015 hatten sich beide Seiten erst nach massiven Streiks auf einen Abschluss verständigen können.