Investing.com -- Das britische Pfund ist im europäischen Handel am Mittwochmorgen zurück auf seine höchsten Niveaus in einer Woche gesprungen, nachdem es Anzeichen auf einen möglichen Durchbruch beim Brexit gegeben hatte.
Um 09:00 MEZ wurde das Pfund zu 1,3186 USD gehandelt, rund 0,5% über seinem Schlusskurs vom Dienstag. Der Euro kostete 0,8505 Pfund, 0,3% weniger als am Dienstagabend.
Die britische Premierministerin Theresa May hat dem Oppositionsführer Jeremy Corbyn Gespräche angeboten, um ein geordnetes und einvernehmliches Verlassen der Europäischen Union zu sichern, statt den Abgeordneten in ihrer eigenen Partei nachzugeben, die bereit sind die Konsequenzen eines chaotischen Brexits ohne Übergangsabkommen in Kauf zu nehmen.
Corbyns Position ist, dass eine permanente Zollunion mit der EU eine Vorbedingung für den Brexit ist, da diese die beste Absicherung geben würde, dass der Handel mit der EU reibungslos weitergehen wird. Mays eigene Partei und die Premierministerin selbst haben dagegen argumentiert, dass dies dem Vereinigten Königreich eine eigene Handelspolitik verwehren würde, die einer der Hauptgründe gewesen war, den Brexit überhaupt zu machen.
Analysten von Nordea Markets argumentieren, dass der Markt schon jetzt eine neunmonatige Verlängerung des Brexit-Prozesses einpreist, was sie veranlasst zu glauben, dass es beim Pfund von nun an eher nach unten gehen wird.
“Das Pfund ist schon jetzt nahe seines fairen Werts im Fall eines Deals,” schrieben Andrea Steno Larsen und Morten Lund. “Wir glauben, dass das GBP in den kommenden 3-6 Monaten schwächer werden könnte” im Basisfall. In dem Fall, dass sich das Restrisiko eines harten Brexits realisiert, könnte der Euro auf bis zu 0,95 Pfund steigen, führten sie weiter aus.
Unterdessen fiel der US-Dollarindex, der den Kurs der amerikanischen Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, zurück auf 96,74, nachdem er vor den Meldungen aus London auf bis zu 97,08 gestiegen war.
Der Dollar wurde stärker gegenüber dem Yen, fiel aber gegenüber den Kollegen aus Australien und Neuseeland ab, nachdem es neue Berichte gegeben hatte, die Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China behaupteten. Nachrichten von einem scharfen Anstieg des chinesischen Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe, der seinen höchsten Stand in 14 Monaten erreichte, stützten ebenfalls den Risikoappetit und beflügelten Hoffnungen, dass das Schlimmste der Konjunkturdelle in China vorüber ist.
Analoge Einkaufsmanagerindizes aus Europa dürften den nächsten Stimmungstest für den Euro abgeben, als ein Wert für den Euroraum für 10:00 MEZ erwartet wird.
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