* EZB zu zögerlich
* Einzelhändler enttäuschen
* Freddie Mac Fass ohne Boden
(neu: Einordnung von Dow-Absturz im ersten Absatz)
New York, 06. Mai (Reuters) - Die Wall Street ist am Donnerstag wegen der Griechenland-Krise eingebrochen. Die US-Aktienmärkte verzeichneten die größten prozentualen Verluste seit April 2009. Mit einem zwischenzeitlichen Minus von mehr als neun Prozent verzeichnete der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte sogar den größten Absturz innerhalb eines Handelstags seit seinem Bestehen.
Investoren zeigten sich enttäuscht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) keine zusätzlichen Maßnahmen ergriff, um ein Ausweiten der Schuldenkrise auf andere Länder zu vermeiden. "Es herrscht ein Unbehagen, das anscheinend von Tag zu Tag schlimmer wird, weil die Angst vor Ansteckung zunimmt", sagte Craig Peckham, Stratege bei Jefferies & Company. Die EZB erklärte sich nicht bereit, Hellas-Anleihen zu kaufen. Verstärkt wurde der Abwärtstrend von enttäuschenden Einzelhandels-Zahlen.
Der Dow Jones ging mit einem Minus von 3,2 Prozent bei 10.520 Punkten aus dem Handel. Er pendelte im Handelsverlauf zwischen 9869 und 10.879 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index<.SPX> verlor 3,24 Prozent auf 1128 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> fiel 3,44 Prozent auf 2319 Punkte. In Frankfurt ging der Dax<.GDAXI> mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 5908 Punkten aus dem Handel.
Neben dem Dow brachen auch die anderen wichtigen Indizes zeitweise um bis zu neun Prozent ein. Ob ein Systemfehler die mögliche Ursache dafür war, wie der Fernsehsender CNBC berichtete, war zunächst unklar. Die New York Stock Exchange wies dies zurück. Die Nasdaq erklärte, sie arbeite mit anderen Marktbetreibern zusammen, um den Kursverfall unter die Lupe zu nehmen.
Im Mittelpunkt des Handels stand wieder einmal die
Schuldenkrise Griechenlands. "Das sind Panikverkäufe", sagte
Keith Springer von Capital Financial Advisory Services. Daten
vom US-Einzelhandel dämpften zudem die Hoffnungen auf eine
schnelle Erholung der Wirtschaft. "Obwohl viele Leute in die
Läden gehen, geben sie anscheinend nichts aus", sagte Tim
Ghriskey, Analyst bei Solaris Asset Management. Elf von 17
Einzelhändlern blieben mit ihrem Umsatz hinter den Erwartungen
zurück, darunter führende Einzelhändler wie der Discounter
Costco Wholesale
Nachrichten aus Deutschland lasteten auf Solarwerten.
Nachdem der Bundestag am Donnerstag die umstrittene Kürzung der
Solarförderung beschlossen hatte, gaben Solaraktien nach.
Papiere von Trina Solar
Die Aktie von Freddie Mac
Unter Druck standen auch Aktien von Breitbandanbietern. Die
US-Regulierungsbehörde konnte mir ihrer Zusicherung, den Markt
für Internetanbieter weiterhin nur wenig regulieren zu wollen,
nicht überzeugen. Aktien von Comcast
Federn ließen auch die Papiere großer US-Fluggesellschaften.
Die Anteilsscheine der United-Muttergesellschaft UAL
An der New York Stock Exchange wechselten rund 2,57 Milliarden Aktien den Besitzer. 173 Werte legten zu, 2998 gaben nach und 26 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 4,42 Milliarden Aktien 330 im Plus, 2418 im Minus und 53 unverändert.
An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um einen Punkt und 8/32 auf 101-28/32. Sie rentierten mit 3,3975 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten drei Punkte und 14//32 auf 107-09/32 und hatten eine Rendite von 4,1916 Prozent.
(Reporter: Leah Schnurr; bearbeitet von Kerstin Dörr; redigiert von Michael Nienaber)