Investing.com - Der US-Dollar hat sich am Freitag von einem Fünfmonatstief gegenüber den anderen Leitwährungen erholt, als die Investoren sich vor dem Wochenende mit der US-Währung eindeckten, nachdem es zuvor in der Woche einen aggressiven Ausverkauf gegeben hatte.
Der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, hat sich am Freitag um 0,3% verteuert und den Handel zu 95,07 beendet, womit er sein Fünfmonatstief von 94,61 hinter sich gelassen hat, auf das er in der Nacht gefallen war.
Über die Woche gab der Index 1,09% ab. Die Verluste der US-Währung setzten ein, nachdem die Federal Reserve die Märkte überrascht hatte und ihre Zinserwartungen für 2016 stärker als erwartet von vier auf zwei Zinserhöhungen zurückgenommen hatte.
Die Fed hatte zum Ausgang ihrer Sitzung am Mittwoch ihre Vorhersagen über den Anstieg der Zinssätze in diesem Jahr zurückgenommen und dabei die möglichen Konsequenzen der schwächeren Weltkonjunktur und den Turbulenzen an den Finanzmärkten auf die US-Wirtschaft angegeben.
Investoren und Volkswirte haben ihre Zinserwartungen im Zuge der überraschend schwach ausgefallenen Zinsperspektiven zurückgenommen, wobei die Händler von Zinsfutures nun von keiner Zinsanhebung von September ausgehen.
Gegenüber dem Yen hatte die US-Währung am Freitag zugelegt, nachdem sie in der vorangegangenen Sitzung auf ihren niedrigsten Stand in 17 Monaten gefallen. Die Erholung setzte ein auf Bemerkungen des japanischen Finanzministers Taro Aso, er werde das Wechselkursverhältnis des Yen genau im Auge behalten, was zu Spekulationen führte, dass die Bank von Japan an den Devisenmärkten interveniert.
Zuvor hatte das Protokoll der geldpolitischen Sitzung der japanischen Notenbank (BoJ) gezeigt, dass die Bankverantwortlichen zwei Vorschläge unterbreitet hatten. Einer beinhaltete eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms der Bank, der andere die Einführung negativer Zinssätze.
Dem Protokoll nach hat sich die BoJ sich letztlich für die Anwendung negativer Zinsen entschieden, nachdem verschiedene Mitglieder argumentiert hatten, dass der Schritt helfen könnte, Japans "deflationäre Mentalität" zu beseitigen, ohne dabei von externen Faktoren behindert zu werden.
In dieser Woche hat der Dollar gegenüber dem Yen nahezu 2% verloren und damit seinen größten Kursverfall gegenüber der japanischen Währung in fünf Wochen erlitten.
Unterdessen hat sich der EUR/USD Kurs am Freitag von einem Fünfwochenhoch zurückgezogen, nachdem der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank Peter Praet gesagt hatte, dass die Zinssätze in der Eurozone noch weiter sinken könnten. Dennoch hat der Kurs in dieser Woche mehr als 1% zugelegt.
Auf den anderen Devisenmärkten ist der kanadische Dollar gegenüber seinem US-amerikanischen Gegenstück auf ein Fünfmonatshoch geschnellt, nachdem die Einzelhandelsumsätze sich im Januar gegenüber dem Vormonat stark erholt haben. Die Woche hat er mit einem Zuwachs von 1,8% abgeschlossen.
In der anstehenden Woche werden die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit den endgültigen Zahlen vom US-Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal zuwenden, um neue Hinweise auf die Stärke der Konjunktur zu erlangen.
Berichte zu den Auftragseingängen für langlebige Güter in den USA und dem Immobilienmarkt werden ebenfalls Beachtung finden, da die Investoren herauszufinden versuchen, ob die größte Volkswirtschaft der Welt stark genug ist, um weitere Zinserhöhungen in 2016 verkraften zu können.
Die Händler werden zudem in dieser Woche die Reden einer ganzen Reihe hochrangiger Fed-Vertreter, wie James Bullard, Dennis Lockhart, Jeffrey Lacker, Charles Evans und Patrick Harker, genau verfolgen.
Unterdessen werden die Marktteilnehmer die Umfragedaten vom Dienstag zur Geschäftstätigkeit in der Eurozone, sowie neue Daten zum Geschäftsklima in Deutschland auf Hinweise auf die wirtschaftliche Lage in der Region analysieren.
Die Verbraucherpreisinflation und die Einzelhandelsumsätze Großbritannien werden ebenfalls im Fokus stehen.
Die Märkte sind am Karfreitag geschlossen. Ein unterdurchschnittliches Handelsvolumen in der vom Feiertag verkürzten Handelswoche könnte zu erhöhter Volatilität führen.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 21. März
Die USA veröffentlicht Zahlen zu den Wohnungsverkäufen. Unterdessen werden die Präsidenten der Richmond Fed, Jeffrey Lacker, der Atlanta Fed President, Dennis Lockhart, und der St. Louis Fed President James Bullard im Verlauf des Tages Reden halten.
Dienstag, den 22. März
Der Vorsitzende der Reserve Bank von Australien Glenn Stevens wird in Sydney eine Rede halten.
In der Eurozone erscheinen Umfrageergebnisse zur Lage im produzierenden und im dienstleistenden Gewerbe. Deutschland und Frankreich geben zudem länderspezifische Berichte heraus. Unterdessen berichten die Wirtschaftsforschungsinstitute Ifo und ZEW zum deutschen Geschäftsklima im März.
Großbritannien legt Daten zur Konsumentenpreisinflation vor.
Der Präsident der Chicago Fed Charles Evans und der Präsident der Philadelphia Fed Patrick Harker werden Reden halten.
Kanadas Finanzministerium veröffentlicht das Budget der Bundesregierung für dieses Jahr.
Mittwoch, den 23. März
Die USA veröffentlichen einen Bericht zu den Verkäufen neugebauter Häuser, während die US-Energieinformationsbehörde ihren wöchentlichen Bericht zu den Ölvorräten herausgeben wird.
Donnerstag, den 24. März
Neuseeland legt einen Report zur Handelsbilanz vor.
Großbritannien legt Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen vor.
Die USA veröffentlichen Berichte zu den Auftragseingängen für haltbare Güter und den Erstanträgen auf Arbeitslosengeld, während der Präsident der Fed in St. Louis James Bullard eine Rede zur US-Wirtschaft und der Geldpolitik halten wird.
Freitag, den 25. März
Japan veröffentlicht Zahlen zu Inflation der Verbraucherpreise.
Die USA runden die Woche mit den endgültigen Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal ab.
Die Märkte sind am Karfreitag geschlossen. Ein unterdurchschnittliches Handelsvolumen in der vom Feiertag verkürzten Handelswoche könnte zu erhöhter Volatilität führen.