LONDON (dpa-AFX) - Griechenland wäre ohne den Euro nach Einschätzung der Berenberg Bank nicht besser gestellt. Die verbreitete Meinung, dass für Griechenland eine eigene Weichwährung besser als der Euro wäre, sei 'blanker Unsinn', schreibt Chefvolkswirt Holger Schmieding in einer am Montag veröffentlichten Studie. 'Griechenland kann sehr wohl im Euro seine Kosten senken und an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.'
Schmieding verweist auf die gestiegenen griechischen Warenexporte, die im vergangenen Jahr um 37 Prozent zugelegt hätten. Zudem seien die Reallöhne in der Privatwirtschaft um 15 Prozent gesunken. Die Lohnkosten seien ohnehin nicht das eigentliche griechische Problem. Verantwortlich für mangelnde Investitionen seien vielmehr die überbordende Bürokratie, die übermäßige Regulierungsdichte und der verkrustete Arbeitsmarkt.
Falls Griechenland tatsächlich aus den Spar- und Reformprogramm und aus dem Euro aussteigen würde, wäre die Chance gering, dass es in Athen weitere Strukturreformen gäbe. Vermutlich würden sogar Reformen rückgängig gemacht. 'Eine Abwertung ist schlicht kein geeignetes Mittel um Strukturprobleme zu lösen', schreibt Schmieding. Sie könne bestenfalls eine Atempause verschaffen, die bei ausbleibenden Reformen in einer noch tieferen Krise endet.
Einen nachhaltigen Preisvorteil durch eine neue Währung sieht der Ökonom nicht. Eine neue Drachme würde laut Schmieding zunächst dramatisch an Wert verlieren. Die über explodierende Einfuhrpreise angestoßene Inflation könnte dann schnell einen großen Teil des Preisvorteils zunichte machen. Zudem vernachlässigten die Befürworter einer neuen Drachme die 'immensen Übergangsprobleme'./jsl/hbr
Schmieding verweist auf die gestiegenen griechischen Warenexporte, die im vergangenen Jahr um 37 Prozent zugelegt hätten. Zudem seien die Reallöhne in der Privatwirtschaft um 15 Prozent gesunken. Die Lohnkosten seien ohnehin nicht das eigentliche griechische Problem. Verantwortlich für mangelnde Investitionen seien vielmehr die überbordende Bürokratie, die übermäßige Regulierungsdichte und der verkrustete Arbeitsmarkt.
Falls Griechenland tatsächlich aus den Spar- und Reformprogramm und aus dem Euro aussteigen würde, wäre die Chance gering, dass es in Athen weitere Strukturreformen gäbe. Vermutlich würden sogar Reformen rückgängig gemacht. 'Eine Abwertung ist schlicht kein geeignetes Mittel um Strukturprobleme zu lösen', schreibt Schmieding. Sie könne bestenfalls eine Atempause verschaffen, die bei ausbleibenden Reformen in einer noch tieferen Krise endet.
Einen nachhaltigen Preisvorteil durch eine neue Währung sieht der Ökonom nicht. Eine neue Drachme würde laut Schmieding zunächst dramatisch an Wert verlieren. Die über explodierende Einfuhrpreise angestoßene Inflation könnte dann schnell einen großen Teil des Preisvorteils zunichte machen. Zudem vernachlässigten die Befürworter einer neuen Drachme die 'immensen Übergangsprobleme'./jsl/hbr