Zürich, 08. Aug (Reuters) - Der Volatilitätsindex der Schweizer Börse ist am Montag auf den höchsten Stand seit März 2009 gestiegen. Der V3X kletterte um mehr als zehn Prozent auf 36,23 Punkte. Marktexperten werteten den Anstieg als klares Zeichen dafür, dass sich die Lage an den Aktienmärkten weiter angespannt hat. "Es sieht zwar nicht ganz so dramatisch aus wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im März 2009", sagte ein Händler. Aber die Umsätze an den Börsen hätten bei fallenden Kursen stark zugenommen. "Viele Anleger wollen einfach raus", sagte ein Händler. Dies werde auch dadurch verdeutlicht, dass die Anleger immer mehr Aktienfonds-Anteile zurückgeben würden.
Volatilitätsindizes gelten als Thermometer für die Nervosität der Anleger. Hohe Indizes signalisieren Angst und Unsicherheit, tiefe Indizes bedeuten dagegen, dass sich die Anleger in Sicherheit wiegen. Den höchsten Stand hatte der V3X im Oktober 2008 als Folge des Zusammenbruchs der Investmentbank Lehman Brothers bei knapp 90 Prozent erreicht.
Der Volatilitäts-Index wird aufgrund der Entwicklung der Optionsscheine berechnet. Wenn die Verunsicherung zunimmt, wollen die Verkäufer von Optionen ihr Risiko mit höheren Prämien entschädigt sehen. Daher steigen die Volatilitätsindizes.
Es gibt aber auch Marktteilnehmer, die den hohen Volatilitäten Positives abgewinnen können. So stellt für die Zürcher Kantonalbank (ZKB) die stark gestiegene Volatilität "aus Kontersicht ein positives Signal" dar. "Per Saldo hat der Markt viel Negatives, unter Umsätzen gar eine rezessive Entwicklung der Gesamtwirtschaft eingepreist", hiess es im täglichen Kommentar der ZKB.
Die Aktienbörsen hätten inzwischen schon einiges an Pessimismus in die Kurse miteingebaut und manche Händler schliessen daher auch eine stärkere Gegenbewegung nicht aus. Die Wahrscheinlichkeit für eine temporäre Gegenbewegung innerhalb der kommenden ein bis zwei Wochen sei gegeben. (Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)