(neu: Schlusskurse)
Zürich, 21. Mai (Reuters) - Auch am letzten Tag vor dem
Pfingstwochenende hat Europas Schuldenkrise der Schweizer Börse
und anderen Märkten Verluste beschert. Die Marktteilnehmer
sorgen sich zunehmend, dass die Euroländer nicht an einem Strick
ziehen und die Krise so zu einer Bedrohung für die weltweite
Wirtschaftserholung werden könnte, hiess es im Markt. Ausserdem
bereite den Anlegern die Aussicht auf eine stärkere Regulierung
der Finanzbranche Kopfschermerzen. Der US-Senat hatte in der
Nacht auf Freitag grünes Licht für die grösste Finanzmarktreform
seit der Weltwirtschaftskrise gegeben.
Dagegen konnten die Banken-Aktien gegen Handelsende ihre
Verluste eingrenzen. Die Schweizerische Volkspartei SVP hatte
zuvor erklärt, das Steuerabkommen mit den USA nun doch unter
bestimmten Bedingungen nich ablehnen zu wollen.
Der SMI<.SSMI> schloss um 0,9 Prozent tiefer bei 6206,59
Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank um 0,7 Prozent auf 5482,85
Zähler.
Händler verwiesen auch auf den negativen Einfluss des
kleinen Eurex-Verfalls, der einzelne Titel übermässig unter
Druck setzte. So gehörten die als defensiv geltenden
Schwergewichte Nestle und Roche mit 2,1
beziehungsweise 2,2 Prozent Abschlag zu den grössten Verlierern.
Der weltgrösste Lebensmittelkonzern Nestle bestätigte den
Rückruf verschiedener Produkte der Marke Nescafe in mehreren
europäischen Märkten. Roche half auch nicht, dass der Konzern im
Vorfeld des Krebskongresses ASCO positive klinische
Testergebnisse zu seinen Medikamenten Avastin und Mabthera
veröffentlichte. Auch Pharmawert Novartis büsste 1,2
Prozent an Wert ein.
UBS konnten dagegen 0,7 Prozent auf 15,51 sfr
zulegen, Credit Suisse stiegen um über ein Prozent und
Julius Bär sogar um gut zwei Prozent. Auf einer
Pressekonferenz der SVP in Bern hatte die Partei am späten
Nachmittag erklärt, der UBS-Steuerübereinkunft nicht mehr
ablehnend gegenüberstehen zu wollen, wenn dieses nicht mit neuen
Boni-Regeln verknüpft wird. Ausserdem soll der Vertrag mit den
USA ein Ausnahmefall bleiben.
Trotz zwischenzeitlicher Verluste konnten ABB-Titel
um fast zwei Prozent zulegen. Der Elektrotechnikkonzern hat
einen Auftrag über 166 Millionen Dollar aus Arabien an Land
gezogen hat. Die Aktien der beiden Luxusgüter-Hersteller
Swatch und Richemont gaben 0,6 beziehungsweise
0,5 Prozent nach.
Zu den raren Gewinnern gehörten die Aktien der
Biotechnologie-Firma Cytos, die mit einem Kurssprung von
19 Prozent auf gute klinische Testergebnisse für einen
Asthmaimpfstoff reagierten. Laut Cytos hat sich der
Impfstoffkandidat QbG10 in einer Phase-II-Studie als sicher und
wirksam zur Behandlung von allergischem Asthma erwiesen. Die
Aktie ist allerdings sehr volatil.
Die Logitech-Aktien rückten 1,2 Prozent vor. Der
Computerzubehör-Hersteller verspricht sich von dem jüngst
vorgestellten "Google TV" ein kräftiges Umsatzwachstum. "Die
Geschäftschance ist für uns mindestens so gross wie damals bei
den PCs", sagte Logitech-Präsident Guerrino de Luca zu Reuters.
(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Andrew Thomspon)