Investing.com – Der Dax legte in den letzten Handelsminuten deutlich zu und ging mit einem Anstieg von 1,10% auf 8.689,14 Punkte aus dem Handel. In der zweiten Reihe verzeichnete der MDax ein Plus von 0,93% auf 15.174,54 Zähler. Der TecDax schloss um 0,67% fester bei 1.090,73 Punkten.
Nachdem die Märkte am Vortag einen Verwaltungsstillstand in den USA mit eingepreist zu haben schienen, ging es heute ungeachtet des nun offiziellen Finanzierungsstopps in Frankfurt moderat aufwärts. Der Dax konnte die 8.600 Punkte-Marke wieder problemlos knacken. Dabei werden 800.000 US-Beamte in Zwangsurlaub geschickt und eine ganze Reihe an Ämtern und staatlichen Einrichtungen bleiben geschlossen. Demokraten und Republikaner kamen auf keinen Kompromiss zur Billigung eines Übergangsbudgets. Im Mittelpunkt der Streitigkeiten steht das umstrittene Gesundheitssystem des US-Präsidenten Barack Obama. Republikaner verlangen Kürzungen im Sanitärbereich, die Demokraten sind dazu aber nicht bereit.
In Deutschland ist indes im September die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 97.000 auf 2,849 Millionen Personen zurückgegangen. Gegenüber August war dies ein moderates Minus von 0,2%. Die Arbeitslosenrate liegt somit auf 6,6%, teilte heute die Bundesagentur für Arbeit mit. Im Vorjahresvergleich lag die Zahl allerdings um über 61.000 höher. Die Unterbeschäftigung blieb dabei unverändert bei 3,793 Millionen. Im Vorjahresvergleich waren das 7.000 mehr.
Gleichzeitig waren im August vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt 41,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig, was im Vorjahresvergleich einem Zuwachs von 220.000 oder von 0,5% entspricht. 2,17 Millionen Menschen waren im August erwerblos, meldete das Statistische Bundesamt.
In der Eurozone ist die Arbeitslosenquote im August unverändert bei 12,0% geblieben. Auch in der EU28 blieb sie im Vormonatsvergleich stabil bei 10,9%, meldete heute die europäische Statistikbehörde Eurostat.
Weiter wurden Konjunkturdaten für Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien sowie für die gesamte Eurozone veröffentlicht. Der deutsche Markit/BME Einkaufsmanagerindex für September ist von 51,8 Punkten im August auf 51,1 Zähler zurückgegangen. Zwar deutet der Indikator erneut auf Wachstum, doch fielen die Auftragszuwächse in der Industrie moderater aus.
Der französische Einkaufsmanagerindex für September ist leicht von 49,7 im August auf 49,8 gestiegen, liegt somit allerdings weiterhin etwas unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wie heute aus dem jüngsten Bericht des Markit Instituts hervorgeht. Zwar hat der Auftragseingang leicht zugenommen, doch ist die Produktion zurückgegangen.
In Spanien ist im September der Markit-Einkaufsmanagerindex leicht von 51,1 im August auf 50,7 zurückgegangen, liegt jedoch immer noch über der Wachstum signalisierenden 50 Punkte-Marke. Die Produktion steigerte sich zwar etwas, doch in langsamerem Tempo. Dank der wieder stark an Fahrt gewinnenden Exporte, verzeichneten die Auftragseingänge einen deutlichen Anstieg.
In Italien notierte der Einkaufsmanagerindex bei 50,8 Zählern nach noch 51,3 im August. Die Produktion und die Auftragseingänge legten zwar zu, doch langsamer als zuvor. Insbesondere nahmen die Aufträge im Export zu. Gleichzeitig werden allerdings weiter Arbeitsstellen abgebaut, obwohl in geringerem Umfang.
Währenddessen spitzt sich die politische Krise Italiens weiter zu. Nachdem fünf Minister des Mitte-Rechts-Bündnisses PdL von Silvio Berlusconi am Wochenende auf Antrag des „Cavaliere“ ihren Rücktritt eingereicht hatten und somit aus der Regierungskoalition ausgetreten waren, scheint das politische Lager des Medienmoguls nun kurz vor der Spaltung.
Vor diesem Hintergrund rief Berlusconi heuteseine Partei zur Einheit auf. 20 PDL-Senatoren, die dafür sind in der Regierungskoalition um Ministerpräsident Enrico Letta zu bleiben, hatten kürzlich mit der Gründung einer neuen Partei gedroht, sollte Berlusconi seiner Konfrontations-Kampagne ein Ende setzen und somit Neuwahlen verhindern. Zuletzt hatte der Generalsekretär der PdL, Angelino Alfano, die Parteimitglieder dazu aufgerufen Letta am Mittwoch beim Vertrauensvotum im Parlament zu unterstützen.
Andererseits ist in der Eurozone der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im September bei 51,1 Punkten geblieben und steht somit im Einklang mit den Vorabschätzungen. Im August hatte das Barometer allerdings etwas höher bei 51,4 gelegen. Die Wirtschaftserholung in den Euroländern schreitet im allgemein fort, lediglich Frankreich und Griechenland verzeichnen Produktionsrückgang, unterstrich das Markit-Institut. Weiter hieß es, dass die Auftragseingänge im September dank einer Stabilisierung der Binnennachfrage und einem weiterhin starken Bedarfsanstieg bei den Exportgütern zunahmen.
In den USA ist unterdessen der US-Manufacturing Einkaufsmanagerindex im September auf ein drei-Monatstief gesunken. Nach 53,1 Punkten im August, notiert der Indikator jetzt bei 52,8 Zählern, wie aus den heute vom Markit-Institut veröffentlichten Daten hervorgeht.
Dagegen ist die Produktion im verarbeitenden US-Gewerbe im September deutlich über den Markterwartungen gewachsen. Der ISM-Index zog unerwartet von 55,7 Punkte auf 56,2 Zähler an, wie heute das Insititute for Supply Management mitteilte. Vor allem die starke Nachfrage nach Fahrzeugen und Wohnungen hat für einen Aufschwung der Auftragseingänge in Fabriken gesorgt.
An den europäischen Aktienmärkten notierten außer dem FTSE 100, der minimal um 0,03% zurückging, alle weiteren Leitindexe im Plus. Der CAC 40 rückte um 1,28% vor, der Ibex 35 kletterte um 1,69% und der FTSE MIB stieg um 3,11%.
In Frankfurt ging die Commerzbank als Spitzenwert im Dax bei einem Plus von 3,24% aus dem Handel. Die Tops im MDax und TecDax waren Dürr und Nordex bei Anstiegen von jeweils 5,12% und 8,0%. Zu den Flops gehörten Henkel, Hugo Boss und AIXTRON bei Abschlägen von jeweils 1,64%, 1,64% und 3,80%.