Die russische Zentralbank darf an westlichen Finanzmärkten nicht mehr handeln. Zum ersten Mal waren wegen des Einmarsches in die Ukraine russische Banken aus dem internationalen SWIFT-Zahlungssystem ausgeschlossen worden. Der Rubel stürzte an diesem Montag gegenüber dem US-Dollar um bis zu mehr als 40 Prozent auf ein Rekordtief ab. Ein Dollar kostet nun 119 Rubel - Ende der vergangener Woche waren es noch 83 Rubel. Auch der Euro geriet in den Abwärtsstrudel – 1,1162 Dollar nach 1,1268 am Freitag.
Nach den Sanktionsmaßnahmen waren manche Moskauer stundenlang von Geldautomat zu Geldautomat unterwegs, um Dollar, Euros oder Schweizer Franken abzuheben.
Anleger strömten in Scharen zu „sicheren“ Währungen, wie US-Dollar und Yen, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin am Sonntag die Atomstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt hatte.
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Russlands Zentralbank versuchte, Druck vom Rubel und dem heimischen Finanzsystem zu nehmen und hob den Leitzins um 10,5 Prozentpunkte auf 20 Prozent an. Zuvor hatte sie Wertpapierhändlern verboten, russische Wertpapiere im Besitz von Ausländern zu verkaufen. Der russische Aktienmarkt war schon in der vergangenen Woche eingebrochen, Anleger trennten sich von russischen Anleihen.
Russlands hat knapp 640 Milliarden Dollar an Devisenreserven: Dollar, Euro, Gold, chinesische Yuan, Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Das Geld liegt allerdings Experten zufolge nicht im Land selbst, sondern vor allem bei westlichen Zentral- und Geschäftsbanken. Die EU-Sanktionen sollen es laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der russischen Zentralbank unmöglich machen, ihre Vermögenswerte zu verkaufen.
Dann könnte sie sie auch nicht mehr nutzen, um die Landeswährung Rubel zu stützen. Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Zentralbank den Rubel mit Interventionen am Devisenmarkt den Rubel stabilisieren müssen, nachdem Anleger ihn in Panik massenhaft loswerden wollten. Die Devisenknappheit durch die Sanktionen gegen die Zentralbank könnte den Rubel de facto in eine nicht konvertierbare Währung verwandeln und damit weitgehend verhindern, dass Russland Produkte aus westlichen Ländern importieren kann.
Russische Großbanken wie die Sberbank und die VTB Bank (MCX:VTBR) – beide im Visier von US-Sanktionen - haben ihren Kunden versichert, dass sie weiter auf ihre Rubeleinlagen zugreifen und in Fremdwährungen wie Dollar und Euro umtauschen können. Allerdings wird die Sberbank Europe AG in Wien/Österreich von der EZB als Pleitekandidat gehandelt.
ÖLPREIS
Vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine ist der Ölpreis auf den Weltmärkten stark gestiegen. In der Nacht zum Montag stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um mehr als sechs Prozent auf 97,33 (87,11 Euro). Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg um mehr als fünf Prozent auf 103,06 Dollar.
su mit dpa