Investing.com - Obwohl am Montag in der Türkei keine relevanten Daten auf dem Plan standen hat eine weitere Hiobsbotschaft von Präsident Erdogan den Markt erschüttert. Die türkische Lira fiel zum Wochenstart weiter zurück, der US-Dollar wertete von 9,7237 auf 9,8285 gegen die Lira auf, der Euro von 11,3173 auf 11,4457. Bis 11.11 Uhr MEZ kostete ein Dollar (USD/TRY) 9,7288 und ein Euro (EUR/TRY) 11,3295.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erklärte die Botschafter von 10 Ländern zur Persona non gratae.
Am Samstag wies Erdogan das Außenministerium an, Botschafter der USA, Deutschlands, Frankreichs, der Niederlande, Kanadas, Dänemarks, Norwegens, Schwedens, Finnlands und Neuseelands des Landes zu verweisen. Diese hatten zuvor eine Erklärung abgegeben, in der sie die Freilassung des türkischen Aktivisten Osman Kavala forderten, der 2017 wegen seiner angeblichen Rolle bei Protesten im Jahr 2013 verhaftet worden war.
Die türkische Lira geriet bereits in der vergangenen Woche unter enormen Verkaufsdruck, nachdem die Zentralbank des Landes ihren Leitzins überraschend um 200 Basispunkte gesenkt hatte und das trotz einer himmelhohen Inflation von 19,6 Prozent.
Analysten erwarten sogar noch weitere Zinssenkungen. "Wir rechnen nach wie vor mit weiteren Zinssenkungen, die sich bis Mitte nächsten Jahres auf bis zu 400 Basispunkte belaufen dürften, und sind der Meinung, dass dies den realen Leitzins im negativen Bereich halten und die Attraktivität der Lira für internationale Investoren weiter untergraben wird", so Capital Economics in einer Notiz.
Ende 2022 sehen die Analysten des Londoner Forschungsinstituts die türkische Lira zum US-Dollar auf 10,5 Dollar abwerten. Die Risiken dieser Prognose seien aber mit deutlichen Abwärtsrisiken für die türkische Landeswährung behaftet.
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