BERLIN (dpa-AFX) - Die großen G20-Wirtschaftsmächte sollten sich auf ihrem Gipfel in Indien aus Sicht von Klimaschützern klar zu einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bekennen. Das Aus für diese fossilen Energieträger dürfe nicht verzögert oder verwässert werden, sagte der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, am Donnerstag in Berlin. "Auch China muss sich bewegen." Die G20 seien hauptverantwortlich dafür, die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um mindestens 43 Prozent zu reduzieren. Denn nur so könnten die Klimaziele von Paris aus dem Jahr 2015 eingehalten werden, sagte er.
Bals forderte mehr Ehrgeiz der G20: "Bis Mitte des Jahrhunderts sollten die G20-Staaten treibhausgasneutral sein. Um diese Ziele zu erreichen, müssen sie auch ihre etwa 1,2 Billionen Euro an fossilen Subventionen so schnell wie möglich abbauen und bis spätestens 2030 ganz beenden."
Weiter sollten die G20-Staaten aus Sicht von Germanwatch ankündigen, dass sie bis 2030 ihre Erneuerbaren-Energien-Kapazitäten verdreifachen - und auch den jährlichen Zuwachs von Wind- und Solarenergie bis dahin auf dann 1500 Gigawatt verdreifachen. Das würde eine Einigung auf der Weltklimakonferenz im Dezember in Dubai viel wahrscheinlicher machen, hieß es.
Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte kommen am kommenden Samstag in der indischen Hauptstadt Neu Delhi zum zweitägigen G20-Gipfel zusammen. Angesichts der globalen Rekordtemperaturen in diesem Jahr hatte UN-Generalsekretär António Guterres zuvor am Donnerstag deutlich mehr Ehrgeiz im Kampf gegen den Klimawandel gefordert.