FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch ungeachtet der Ablehnung des Euro-Rettungspakets durch das zyprische Parlament freundlich gezeigt. Positiv wirkt laut Händlern die gute Vorgabe der Wall Street. Am Nachmittag gewann der Dax 0,70 Prozent auf 8.003,17 Punkte und erholte sich damit etwas von den Verlusten der beiden Vortage. Der TecDax stieg um 0,48 Prozent auf 921,61 Punkte. Lediglich der MDax gab angesichts einer Reihe schwacher Unternehmenszahlen um 0,20 Prozent auf 13.411,50 Punkte nach.
Zypern bleibt das Hauptthema am Markt, nachdem am Vorabend die hoch umstrittene Zwangsabgabe auf Bankguthaben zunächst zu Fall gebracht worden war. Nun sucht die politische Führung auf der Insel fieberhaft nach einem Ausweg aus der drohenden Staatspleite - die Hoffnungen ruhen derzeit vor allem auf Hilfe durch Russland. Zuletzt dementierte die Regierung Berichte, denen zufolge die Popular Bank of Cyprus von Russen gekauft werden soll. Derweil erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Regierung und der Zentralbank Zyperns, dass die zyprischen Banken voraussichtlich bis kommenden Dienstag geschlossen bleiben werden.
'PROBLEMVERSCHÄRFUNG INTERESSIERT SCHEINBAR NICHT'
'Die Zwangs- oder Solidaritätsabgabe zyprischer Kleinsparer ist erst einmal vom Tisch und die Märkte zeigen sich erfreut', kommentierten die Experten der Privatbank Metzler. 'Dass sich durch die gestrige Ablehnung im Parlament in Nikosia die Probleme eher noch verschärft haben, scheint zumindest heute niemanden zu interessieren.' Nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), Zypern im vorgesehenen Rahmen Liquidität zur Verfügung zu stellen, werde die bald mögliche Pleite dortiger Banken wohl unproblematisch gesehen. Zuletzt drohte EZB-Direktor Jörg Asmussen Zypern allerdings mit einem Entzug der überlebenswichtigen Hilfskredite, falls eine Einigung auf ein Hilfspaket für das Land nicht zustande komme.
Die Titel der Deutschen Bank stiegen im positiven Branchenumfeld trotz einer Anpassung der Vorjahreszahlen um fast zwei Prozent. Weil Klagen in den USA die Bank überraschend teuer zu stehen kommen, musste sie im vergangenen Jahr mehr Mittel zurückstellen als noch Ende Januar angenommen. Dies belastete sowohl das Nettoergebnis als auch die wichtigen Kernkapitalquoten. Bis Ende des ersten Quartals will das Institut dies aber wieder ausgemerzt haben, was Equinet-Analyst Philipp Häßler ungeachtet der ansonsten negativen Nachricht positiv hervorhob.
THYSSENKRUPP NACH ANFANGSGEWINNEN AM DAX-ENDE
Die Aktien von ThyssenKrupp rutschten indes nach anfänglichen Gewinnen mit minus zweieinhalb Prozent ans Dax-Ende. Laut Marktteilnehmern wirkte der 'Handelsblatt'-Bericht über eine mögliche Kapitalerhöhung vom Dienstag nach. Noch am Morgen hatten Börsianer auf einen brasilianischen Pressebericht als Kurstreiber verwiesen, wonach der brasilianische Stahlkonzern CSN doch an ThyssenKrupps beiden hochdefizitären Stahlwerken in den USA und Brasilien interessiert ist.
Als Schlusslicht im MDax brachen die Papiere von Rheinmetall um fast siebeneinhalb Prozent ein. Der Rüstungskonzern und Autozulieferer bläst den geplanten Börsengang seiner Autoteilesparte ab und blieb mit seinem Gewinnausblick unter den Markterwartungen. Der Autozulieferer Leoni verfehlte mit seinen Gewinnzielen ebenfalls die Erwartungen, was den Aktien ein Minus von über sechs Prozent einbrockte. Zum ähnlich deutlichen Kursrutsch bei Rational verwies ein Analyst darauf, dass Jahreszahlen und Dividende des Großküchengeräte-Herstellers enttäuscht hätten.
Die Anteilssscheine von Metro sanken um zweieinhalb Prozent. Der Handelskonzern wagt nach einem hauchdünnen Gewinn im Vorjahr für das laufende Geschäftsjahr nur eine vorsichtige Prognose für das laufende Rumpfgeschäftsjahr 2013 und plant in naher Zukunft keinen Verkauf von Töchtern. Die Aktien des Schmierstoff-Herstellers Fuchs Petrolub gewannen hingegen nach unspektakulären endgültigen Jahreszahlen und der Bestätigung des Ausblick ein halbes Prozent. Eine Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg ließ die Papiere von Dialog Semiconductor an der TecDax-Spitze um gut fünf Prozent steigen./gl/fat
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Zypern bleibt das Hauptthema am Markt, nachdem am Vorabend die hoch umstrittene Zwangsabgabe auf Bankguthaben zunächst zu Fall gebracht worden war. Nun sucht die politische Führung auf der Insel fieberhaft nach einem Ausweg aus der drohenden Staatspleite - die Hoffnungen ruhen derzeit vor allem auf Hilfe durch Russland. Zuletzt dementierte die Regierung Berichte, denen zufolge die Popular Bank of Cyprus von Russen gekauft werden soll. Derweil erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Regierung und der Zentralbank Zyperns, dass die zyprischen Banken voraussichtlich bis kommenden Dienstag geschlossen bleiben werden.
'PROBLEMVERSCHÄRFUNG INTERESSIERT SCHEINBAR NICHT'
'Die Zwangs- oder Solidaritätsabgabe zyprischer Kleinsparer ist erst einmal vom Tisch und die Märkte zeigen sich erfreut', kommentierten die Experten der Privatbank Metzler. 'Dass sich durch die gestrige Ablehnung im Parlament in Nikosia die Probleme eher noch verschärft haben, scheint zumindest heute niemanden zu interessieren.' Nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), Zypern im vorgesehenen Rahmen Liquidität zur Verfügung zu stellen, werde die bald mögliche Pleite dortiger Banken wohl unproblematisch gesehen. Zuletzt drohte EZB-Direktor Jörg Asmussen Zypern allerdings mit einem Entzug der überlebenswichtigen Hilfskredite, falls eine Einigung auf ein Hilfspaket für das Land nicht zustande komme.
Die Titel der Deutschen Bank
THYSSENKRUPP NACH ANFANGSGEWINNEN AM DAX-ENDE
Die Aktien von ThyssenKrupp
Als Schlusslicht im MDax brachen die Papiere von Rheinmetall
Die Anteilssscheine von Metro
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---