1 ETF und sonst nichts. Das klingt nach der Haus-und-Hof-Strategie eines MSCI World-Investors.
Doch auch für Investoren, die sich auf spezielle Sektoren spezialisieren wollen, könnte diese Herangehensweise interessant sein. Denn in manchen Bereichen des Marktes herrscht blankes Chaos.
Der Gaming-Sektor ist für mich so ein Fall. Wer hier auf vermeintliche Gewinneraktien setzt, kann sich schnell die Finger verbrennen.
Passives Investieren ist normalerweise nicht mein Stil. Doch mit dem VanEck Vectors Video Gaming and VanEck Vectors Video Gaming and eSports UCITS ETF (DE:ESP0) (WKN: A2PLDF) fühle ich mich so wohl wie mit einer Warren-Buffett-Aktie.
Einfach unberechenbar Gaming klingt so infantil und unwichtig. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen.
Satte 175 Mrd. US-Dollar Umsatz soll der Gaming-Sektor im Jahr 2021 erwirtschaften. Das klingt doch sehr erwachsen und seriös.
Für mich sind die kleinen und großen Kunstwerke des Sektors Grafiksimulationen. Künstliche Welten, in die man interaktiv abtauchen kann.
Wenn es denn so einfach wäre. Denn ob ein Projekt gelingt oder nicht, lässt sich im Vorhinein kaum prognostizieren.
Der Gaming-Sektor ist so unberechenbar wie die Filmindustrie. Nur viel schlimmer.
Projekte können jederzeit überraschend scheitern Die Veröffentlichung des vorab gefeierten Cyberpunk 2077 ist nun knapp ein Jahr her. Ich hatte mich sehr auf das brandneue Machwerk des polnischen Entwicklerstudios CD Projekt RED (WA:CDR) (WKN: 534356) gefreut.
Und siehe da: Die Inszenierung einer dystopischen Hightech-Zukunft war grandios! Doch die unzähligen Fehler und Abstürze machten den Genuss zum Albtraum.
Mit diesem Eindruck war ich nicht alleine. Es schwappte eine Welle der Entrüstung durch die Käuferschaft. Der Aktienkurs versuchte sich kurzfristig noch mal an der 100-Euro-Marke, nur um dann in einen Sinkflug überzugehen, der das ganze Jahr 2021 anhalten sollte.
Heute ist die CD-Projekt-Aktie gerade einmal 38 Euro wert (Stand für diese Zahl und alle weiteren Zahlen: 16.12.2021). Wie konnte es nur so weit kommen?
Dieser ETF kann den Chaos-Sektor zähmen Die CD-Projekt-RED-Aktie sah lange Zeit wie ein sicherer Gewinner aus. Zwischen November 2018 und Oktober 2020 stieg der Aktienkurs um schwindelerregende 270 %.
Doch mit dem vermeintlichen Kassenschlager kam der Absturz. Das Problem: Grafiksimulationen sind extrem komplizierte Softwareprojekte. Hier muss von der Konzeption bis zur Ausführung alles stimmen. Sonst stimmt am Ende gar nichts.
Für Investoren ist es nahezu unmöglich, sich im Vorhinein auf das Gelingen solcher Projekte festzulegen. Alles, was man vorab erhält, sind Bildschirmaufnahmen von aufpolierten Testversionen.
Mit dem VanEck Vectors Video Gaming and eSports UCITS ETF hätte man sich den 70-Prozent-Absturz der CD-Projekt-RED-Aktie ersparen können. Denn in diesem Aktienpaket stecken gleich 26 Aktien mit eindeutigem Bezug zum Gaming-Sektor. Unter anderem auch die Aktie von CD Projekt RED. Wenn auch nur mit einem Anteil von 1,35 %.
Nach dem grandiosen 70-Prozent-Plus im Jahr 2020 steht in diesem Jahr zwar nur ein Plus von 7 % auf dem Zettel. Doch es ist offiziell: Dieser ETF hat den Chaos-Sektor gezähmt. Mehr kann man nicht verlangen.
Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
Motley Fool Deutschland 2021