Hast du dich bislang bei deinen Ruhestandsvorbereitungen lediglich auf die gesetzliche Rente verlassen? Falls ja, dann dürftest du wohl inzwischen mitbekommen haben, dass das derzeitige Rentenniveau nicht mehr ausreichend sein dürfte, um einen komfortablen Ruhestand zu sichern. Derzeitige Meldungen haben sich in den vergangenen Monaten und Jahren ein ums andere Mal gehäuft.
Nun könntest oder solltest du natürlich dazu übergehen, privat für diesen eigentlich schönen Lebensabschnitt vorzusorgen. Und wie es der Zufall will, könnte es ebenfalls durchaus im Bereich des Möglichen liegen, dass du im Laufe deines Erwerbslebens rund 100.000 Euro für deine potenzielle Altersvorsorge zusammengespart und noch 15 Jahre bis zum Renteneintritt übrig hast.
Schauen wir daher mal, was in diesem Zeitraum noch möglich ist.
Lass uns ein wenig mit den Zahlen spielen Um das beurteilen zu können, werden wir im Folgenden ein wenig mit den Zahlen spielen. Natürlich könnte man auch einfach von diesem Geld im Rentenalter zehren. Das dürfte jedoch eine der weniger vorteilhaften Arten der Ruhestandsvorbereitung sein, viel mehr wird nämlich nach den besagten 15 Jahren herausspringen, wenn du dein Geld für dich arbeiten lässt.
In diesem Sinne werfen wir nun zunächst einen Blick auf drei mögliche Szenarien, zu was dein Vermögen heranreifen kann, sofern du es unterschiedlich anlegst. Einerseits werden wir hierbei eine durchschnittliche jährliche Rendite von ca. 4 % p. a. nach Steuern betrachten, was in etwa die Rendite sein könnte, wenn du auf einen Mix aus Aktien und Anleihen setzt.
Als Zweites werfen wir einen Blick auf die durchschnittlichen marktüblichen Renditen. Je nach Index kann zwar auch dieser Wert variieren, nach Steuern und Gebühren dürften jedoch ungefähr 7 % pro Jahr übrig bleiben, sofern man passiv in einen breiten Markt investiert.
Zu guter Letzt wollen wir auch noch betrachten, was möglich ist, sofern man selbst ein glückliches Händchen beweist und eigene Aktien für sein Ruhestandsportfolio ausgewählt hat. Hierbei gehen wir von einer marktschlagenden Rendite von 10 % pro Jahr aus, was natürlich durchaus ambitioniert, jedoch insgesamt im Bereich des Möglichen (allerdings alles andere als Garantiertem) liegen könnte. Im Folgenden daher nun ein Blick auf die Tabelle, was aus 100.000 Euro nach 15 Jahren geworden wäre, aufgeteilt nach den unterschiedlichen Renditen:
Rendite | 4 % | 7 % | 10 % |
Vermögen zum Ende in Euro | 180.094 | 275.903 | 417.724 |
Was heißt das nun konkret im Monat? Um herauszufinden, inwiefern diese Geldvermögen uns im Ruhestandsalter finanziell unterstützen können, müssen wir natürlich wissen, wie viel an Vermögen wir jeden Monat von diesen Beträgen entnehmen können.
Grundsätzlich hat sich bei der Ruhestandsplanung etabliert, dass Entsparer nach der sogenannten 4-%-Regel vorgehen können. Hiernach ist es statistisch sehr wahrscheinlich, dass das Ruhestandsportfolio für die gesamte Zeitdauer deines Ruhestandslebens ausreichen dürfte, sofern man im ersten Jahr 4 % seiner Ersparnisse entnimmt und diesen Wert jedes Jahr um die Inflationsrate anpasst. Wobei diese Wahrscheinlichkeit letztlich bei einem Portfolio bestehend aus einem in etwa hälftigen Aktien- und Anleihemix nachgewiesen werden konnte. Aber sei’s drum.
Ganz konkret würde die 4-%-Regel bei unseren vorgenannten Werten jedoch einen monatlichen Zuschuss in folgender Höhe bedeuten:
Vermögen | 180.000 | 275.000 | 417.000 |
Rente/Monat | 600 | 916 | 1.390 |
Foolisher Schlussstrich Denn was diese Zahlen letztlich zeigen dürften, ist, dass man selbst im fortgeschrittenen Alter noch einiges für seinen Ruhestand tun kann. Mit 100.000 Euro und 15 Jahren Zeit ist noch vieles möglich, um seine Rente zumindest etwas aufzupolieren und eine drohende Rentenlücke zu schließen. Das sollte allen, die sich derzeit sorgen, durchaus Mut machen.
Natürlich weiß auch ich, dass nicht jeder 15 Jahre Zeit oder 100.000 Euro auf der hohen Kante hat. Dennoch zeigt dieses Zahlenspiel generell, dass jede Vorsorge besser ist, als weiter nichts zu tun und lediglich das Beste zu hoffen. Denn wer nur auf die gesetzliche Rente hofft, könnte im Alter eine bitterböse Überraschung erleben.
Motley Fool Deutschland 2019