Investing.com - Ein Tag an der Börse kann für manche Investoren wie eine Achterbahnfahrt sein - und gestern war es besonders wild für diejenigen, die auf fallende Kurse bei Nvidia (NASDAQ:NVDA) gesetzt hatten. Die Aktien des US-Chipherstellers und KI-Enablers schossen am Donnerstag um mehr als 16 % in die Höhe, nachdem das Unternehmen erneut einen überzeugenden Quartalsbericht vorlegte und eine optimistische Umsatzprognose für das laufende Quartal bekannt gab.
Doch während die Anleger, die auf steigende Kurse gesetzt hatten, jubelten, sahen sich Shortseller mit Verlusten in Milliardenhöhe konfrontiert. Doch was genau bedeutet es, wenn jemand "short geht"?
Shortselling, oder auch Leerverkauf genannt, ist eine Strategie, bei der Investoren auf fallende Kurse bei einer Aktie spekulieren. Der Mechanismus funktioniert so: Der Investor leiht sich Aktien von einem Broker und verkauft sie dann am Markt. Wenn der Kurs der Aktie tatsächlich fällt, kann der Investor die Aktien später zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen und dem Broker zurückgeben, wodurch er den Gewinn aus der Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufpreis einstreicht. Allerdings birgt diese Strategie auch erhebliche Risiken, denn wenn der Kurs der Aktie steigt, entstehen Verluste, da der Investor die Aktien zu einem höheren Preis zurückkaufen muss, um sie dem Broker zurückzugeben.
Nvidia ist trotz seiner herausragenden Performance in den letzten zwölf Monaten ein beliebtes Ziel für Shortseller. Mit einem Short Interest von insgesamt 18,3 Milliarden Dollar ist das Unternehmen das in puncto Dollarbetrag am stärksten geshortete im Halbleitersektor, wobei der tatsächliche Prozentsatz des Floats, der leerverkauft wurde, mit 1,14 % vergleichsweise niedrig ist, wie eine Auswertung des Finanzdatenanbieters S3 Partners zeigt. Nvidia ist aber nicht das einzige Ziel der Shortseller. Im Halbleitersektor insgesamt stieg das Short Interest in den letzten 30 Tagen um satte 1,9 Milliarden Dollar auf insgesamt 59,5 Milliarden Dollar. Die gestrige Rallye, ausgelöst durch die starken Geschäftszahlen von Nvidia, hat sich für Investoren als wahrer Alptraum erwiesen
"Sie [die Shortseller] erlitten an einem einzigen Tag Mark-to-Market-Verluste in Höhe von 4,3 Milliarden Dollar, was einem Minus von 7,26 % entspricht. Davon entfielen fast zwei Drittel auf Verluste bei Nvidia Shorts, die 2,8 Milliarden Dollar verloren", stellte S3 Partners fest.
Zur Erklärung, warum diese Investoren Short-Positionen in Nvidia und den Halbleitersektor aufbauten, schrieb S3: "Die Möglichkeit einer Verschiebung der Zinslockerung durch die US-Notenbank, verbunden mit der Hoffnung auf fallende Aktienkurse in einem überhitzten Sektor, der von hohen KI-Erwartungen getrieben wird, machte Short-Positionen im Halbleitersektor sowohl zu einem Absicherungsinstrument für den Markt als auch zu einem reinen Alpha-Play".
Für den Februar summierten sich laut S3 die Verluste derjenigen, die Short-Positionen im Halbleitersektor eingegangen waren, auf 7,2 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn haben sie bereits einen Verlust von 9,7 Milliarden Dollar oder 16,8 % verbucht. Der Halbleitersektor erweise sich damit als das größte Grab für Shortseller in diesem Jahr, noch vor Sektoren wie Interactive Media & Services (-4,5 Milliarden Dollar), Biotechnologie (-2,6 Milliarden Dollar) und Pharmaceuticals (-1,9 Milliarden Dollar).
Nach Einschätzung von S3 Partners ist damit zu rechnen, dass Shortseller ihre Short-Positionen in Nvidia und anderen Unternehmen des Halbleitersektors in den kommenden Tagen weiter reduzieren werden, was den Kurs von Nvidia und des gesamten Sektors weiter nach oben treiben könnte.
Während also die Investoren, die auf steigende Kurse gesetzt hatten, gestern ordentlich Grund zum Feiern haben, dürfte der Tag für diejenigen, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, schmerzhaft gewesen sein.
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