Egal ob du noch ganz am Anfang deiner Karriere stehst oder bereits kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand bist, die Rentenlücke wird immer größer und Armut im Alter ist eine Angst, die immer mehr Personen beschäftigt. Früher konnte man dieser Problematik besser vorbeugen, denn man hat noch gute Zinsen auf sein Erspartes bei der Bank erhalten. Heutzutage kann man sich noch glücklich schätzen, wenn man sein Geld bei einer Bank liegen hat, die keine Negativzinsen auf das Bankguthaben berechnet.
Doch auch ohne Negativzinsen verliert dein Geld täglich an Wert. Warum? Nun ja, zum einen wirst du vermutlich nur einen mickrigen oder gar keinen Zins auf deine Einlagen erhalten. Zum anderen nagt die Inflation am Wert deines Geldes. Wenn wir davon ausgehen, dass diese bei 2 % liegt, verliert ein Kapital in Höhe von 10.000 Euro nach zehn Jahren derart an Kaufkraft, dass diese dann nur noch bei 8.203 Euro liegt.
Um dieses drohende Schicksal zumindest auszugleichen, sollte man überlegen, in Aktien zu investieren. Dabei muss man nicht einmal ein hohes Risiko eingehen, wenn man auf Aktien von Unternehmen setzt, die ein defensives Geschäftsmodell besitzen und nicht zyklisch sind. Wenn ein Unternehmen nicht zyklisch ist, bedeutet das, dass die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens rund um das Jahr gefragt sind und somit für wiederkehrende, kalkulierbare Umsätze sorgen.
Sehen wir uns nachfolgend zwei Aktien an, auf die diese Kriterien zutreffen. Idealerweise besitzen diese Unternehmen auch starke Cashflows und erhöhen ihre Dividenden von Zeit zu Zeit.
Coca Cola Das Unternehmen Coca-Cola Company (NYSE:KO) (WKN: 850663) sollte wirklich jedem ein Begriff sein – zumindest hast du sicherlich auch bereits einmal ein Produkt von Coca Cola getrunken. Genau mit diesem Einleitungssatz ist das Sicherheitsmerkmal dieser Aktie im Grunde genommen bereits erklärt.
Ich persönlich kenne niemanden, der nicht mindestens ein Produkt von Coca Cola gerne trinkt. Selbst wenn jemand auf Diät ist, kann man schließlich mittlerweile auf die Light- oder Zero-Variante umsteigen. Das sorgt bei Coca Cola natürlich jährlich für Umsätze in Milliardenhöhe.
Blickt man auf den verfügbaren Cashflow des Unternehmens, stellt man fest, dass im Geschäftsjahr 2018 über 6 Mrd. US-Dollar auf der hohen Kante übrig waren, weshalb die Dividenden auch zukünftig nicht gefährdet sein dürften.
Apropos Dividende: Auch im Geschäftsjahr 2019 wurde die Dividende angehoben und betrug annualisiert 1,60 US-Dollar je Anteil. Bei einem Kursniveau von 54,91 US-Dollar je Aktie (Schlusskurs: 23.12.2019, maßgeblich für alle Berechnungen) ergibt sich eine Dividendenrendite von 2,91 % – nicht schlecht.
Procter & Gamble Procter & Gamble Company (NYSE:PG) (WKN: 852062) ist ein US-amerikanischer Hersteller von Konsumgütern. Mit einem aktuellen Börsenwert von über 280 Mrd. US-Dollar dürfte klar sein, dass die Artikel des Unternehmens durchaus ihre Bedeutung am Markt haben.
Diese Annahme lässt sich durch den immens starken Cashflow aus den laufenden Geschäftstätigkeiten untermauern. Für das Geschäftsjahr 2019 lag dieser bei über 15 Mrd. US-Dollar. Auch ein Blick auf den verfügbaren Cashflow in Höhe von fast 12 Mrd. US-Dollar unterstreicht die Liquidität dieses Riesenkonzerns zusätzlich, wie ich finde.
Mit einer für das Geschäftsjahr 2018 gezahlten Dividende in Höhe von 2,79 US-Dollar je Anteil und einem aktuellen Kursniveau von 124,90 US-Dollar je Aktie bringt der Konsumgüterriese solide 2,23 % Dividendenrendite mit.
Fazit Ich halte beide Unternehmen für defensive Dividendenwerte, die man durchaus bis in den Ruhestand oder darüber hinaus halten kann. Durch das Reinvestieren der Dividenden und die regelmäßigen Dividendenerhöhungen kann man bequem vom Zinseszinseffekt profitieren, sofern man einen längeren Anlagehorizont vorsieht.
Zugegebenermaßen finde ich allerdings auch, dass viele US-Werte, vor allem während des Jahres 2019, heißgelaufen sind. Allein Procter & Gamble konnte als extrem defensives Unternehmen eine steile Kursentwicklung hinlegen. Immerhin liegt das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) des Unternehmens bei 33,3 – was für ein solches Unternehmen wirklich hoch ist. Auch Coca Cola kommt mit einem hohen KGV daher, das bei 36,36 liegt.
Sobald sich die Börse in Übersee abkühlt und eventuell sogar ein Crash uns heimsucht, könnte sich eine interessante Möglichkeit auftun, bei diesen zwei Konzernen zuzuschlagen. Ob und wann dies geschehen könnte, steht allerdings in den Sternen. Ich für meinen Teil werde die beiden Unternehmen bis dahin jedenfalls weiter beobachten.
Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool ist Short auf Procter & Gamble.
Motley Fool Deutschland 2019