Rund um das Thema Geldanlage gibt es diverse Regeln und Faustformeln, die dir das Leben leichter machen können. Hier sind meine drei Favoriten.
72er-Regel Diese Daumenregel nutze ich ständig. Mithilfe der 72er-Regel kann ich näherungsweise berechnen, wie lange es dauert, bis sich mein Kapital verdoppelt hat. Dazu teilt man die Zahl 72 durch die jährliche Rendite. Das Ergebnis ist die Anzahl Jahre, die es bis zur Verdopplung dauert.
Lege ich mein Geld zu 1 % Zinsen an, dauert es also 72/1 = 72 Jahre bis zur Verdopplung des Anlagebetrags. Der Zinseszinseffekt sorgt dafür, dass die Verdopplung in diesem Beispiel nicht 100 Jahre dauert. Lege ich mein Geld am breiten Aktienmarkt an und rechne mit der historischen Rendite von ungefähr 10 %, verdoppelt sich mein Geld nach 7,2 Jahren. Die Regel ist also gut, um den Zeitraum für eine Kapitalvermehrung schnell im Kopf zu berechnen.
Doch auch bei einer schnellen Einschätzung eines Unternehmenswachstums hilft mir diese Formel. Steigert ein Unternehmen seinen Gewinn jedes Jahr um 20 %, verdoppelt sich der Gewinn nach 72/20 = 3,6 Jahren.
Rule of 40 Unternehmen, die stark wachsen und dabei zum Teil noch Geld verbrennen, lassen sich mit klassischen Kennzahlen wie dem KGV oder KUV nur begrenzt sinnvoll bewerten. Ein gutes Beispiel hierfür sind Software as a Service (SaaS)-Unternehmen. Hier kommt die Rule of 40 ins Spiel.
Danach werden das Umsatzwachstum und die Free-Cashflow-Marge addiert (manchmal wird auch die Gewinn-Marge genommen). Ergibt die Summe aus beiden einen Wert von 40 oder mehr, gilt die Rule of 40 als erfüllt – das Unternehmen bietet sich als ein gutes Investment an. Je höher dieser Wert, desto besser. Die Logik hinter der Rule of 40 ist, dass Wachstum und Profitabilität ausbalanciert werden. Steigert ein Unternehmen zum Beispiel seinen Umsatz um starke 60 %, ist eine negative Cashflow-Marge von 20 % noch akzeptierbar. Schwächt sich das Wachstum aber auf 40 % ab, sollte kein Cashflow mehr verbrannt werden.
Zur Verdeutlichung ein kurzes Beispiel: Datadog (NASDAQ:DDOG) steigerte seinen Umsatz im letzten Quartal um 83 %, die Free-Cashflow Marge betrug 36 %. Zusammengenommen ergibt sich ein „Rule of 40“-Wert von 119. Stark!
4-%-Regel Wie viel Geld bräuchte ich, um heute nicht mehr arbeiten zu müssen? Genau auf diese Frage gibt die 4-%-Regel eine Antwort. Nach dieser Daumenregel kann man jedes Jahr 4 % seines Vermögens entnehmen, ohne Gefahr zu laufen, dass einem irgendwann das Geld ausgeht. Dies wurde wissenschaftlich von der Trinity University hergeleitet unter der Annahme, dass das Geld in Anleihen und Aktien angelegt ist.
Nehmen wir an, mir reichten 2.500 Euro im Monat zum Leben. Mit der 4-%-Regel können wir leicht errechnen, wie viel Vermögen ich auf der hohen Kante haben müsste, um davon bis an mein Lebensende zehren zu können. 2.500 Euro im Monat machen 30.000 Euro im Jahr. Wenn wir eine Steuerquote von 25 % annehmen, muss ich 40.000 Euro im Jahr von meinem Vermögen entnehmen. Teilen wir diesen Betrag jetzt durch die 4 %, kommen wir auf 1 Mio. Euro. Nach der 4-%-Regel würde ich also 1 Mio. Euro benötigen. Finanziell wirklich frei zu sein ist nicht leicht!
Der Artikel 3 Finanzregeln, die jeder Anleger kennen sollte ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Datadog. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Datadog.
Motley Fool Deutschland 2022