Viele Konsumenten standen Elektroautos lange Zeit skeptisch gegenüber. Unsere heimischen Autokonzerne VW (DE:VOWG) (WKN: 766403), Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000) und BMW (DE:BMWG) (WKN: 519000) zögerten ebenfalls, bis sie schließlich die Entwicklung erkannten und die Produktion umrüsteten. Um den Rückstand auf Tesla (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T) aufzuholen, investieren sie jetzt Mrd. Euro in die Entwicklung und Produktion neuer E-Modelle.
Mittlerweile gewinnt der E-Auto-Absatz in Deutschland deutlich an Dynamik. So wurden allein in den ersten neun Monaten des Jahres (2020) 98.370 reine E-Autos verkauft. Im Gesamtjahr 2020 könnten somit in Deutschland mehr E-Autos als in Kalifornien verkauft werden, wo Tesla seinen Stammsitz hält.
1. Tesla mit weiterer Kapitalerhöhung Dennoch ist es gut möglich, dass Tesla seinen aktuellen Börsenaufschwung nutzt, um durch eine Übernahme oder Fusion mit einem anderen Konzern schlagartig seine aktuelle Marktkapitalisierung zu materialisieren.
Ein Schritt in diese Richtung ist die angekündigte Kapitalerhöhung in Höhe von 5 Mrd. US-Dollar. Sie könnte allerdings auch zum Auffüllen des Kassenbestandes und zur Schuldenreduktion verwendet werden.
Bereits im Februar 2020 nutzte Tesla die steigenden Kurse, um 2 Mrd. Dollar einzusammeln. Seitdem hat der Aktienkurs noch einmal deutlich angezogen, sodass die Altaktionäre durch die neue Kapitalerhöhung nur eine geringe Verwässerung ihrer Anteile erfahren.
2. Shortseller verbrennen sich die Finger Auf fallende Kurse zu setzen (Shortselling), scheint auf einige Anleger eine magische Anziehungskraft zu besitzen. Sie gehen davon aus, dass sie so gut auf einen Crash vorbereitet sind und konstant Geld verdienen. Doch dies ist eine Illusion, denn die Rücksetzer treten dann einfach nur zu einem anderen Zeitpunkt auf.
Zudem sind „Shorts“ in Summe meist unprofitabel (selbst wenn die Aktien vorher dramatisch überbewertet waren), mindern also die Gesamtrendite. Es gibt viele Beispiele von hochintelligenten Investoren, die sich und ihr Geschäft auf diese Weise ruiniert haben.
Dies bestätigen Warren Buffett und Charlie Munger, die zusammen mehr Börsenerfahrung besitzen als jeder andere Anleger. An Tesla versuchten sich beispielsweise Jim Chanos und David Einhorn. Sie verloren Mio. US-Dollar. David Einhorn liegt deshalb 2020, in einem Jahr, in dem der S&P-500-Index bisher um mehr als 18 % gestiegen ist, nun 22 % im Minus (08.12.2020).
3. Goldman Sachs (NYSE:GS) hält Absatz von 20 Mio. Fahrzeugen für möglich Goldman Sachs (WKN: 920332) geht davon aus, dass die Batterie- und damit E-Autopreise zukünftig schnell sinken werden, was ihren Absatz stark beschleunigen würde. Zudem wird der Verkauf von Verbrennern in den meisten Ländern 2030 bis 2035 auslaufen.
Die Investmentbank rechnet deshalb damit, dass Tesla einen Marktanteil im mittleren bis hohen 20-%-Bereich erreichen und so bis 2040 jährlich etwa 15 bis 20 Mio. Einheiten absetzen könnte. Dies wären gute Nachrichten für Tesla und würde der Aktie weiterhin ein enormes Potenzial verleihen, denn in den ersten drei Quartalen 2020 verkaufte Tesla gerade einmal 318.350 Fahrzeuge.
Allerdings bleibt fraglich, ob dieses Ziel angesichts des hohen Wettbewerbsdrucks realisierbar ist. Die Konkurrenz holt technisch sehr schnell auf und besitzt zum Teil bereits bessere Entwicklungen. Zudem werden die chinesischen Hersteller, wie in allen anderen Bereichen, ebenfalls die Marktmacht erobern wollen.
So steht es um die Aktie Tesla-Aktien sind über die letzten Monate sehr stark gestiegen, weshalb sie als überbewertet angesehen werden. Wenn die Gewinnziele nicht erreicht werden, könnte dies der Fall sein. Möglich ist aber auch, dass sie nur die nun nachziehenden Gewinne eingepreist haben und deshalb nun etwa fair bewertet sind.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und empfiehlt BMW.
Motley Fool Deutschland 2020