Peter Lynch gilt als einer der erfolgreichsten Investoren. So konnte er als Manager des Fidelity Magellan Fonds von 1977 bis 1990 eine Durchschnittrendite von etwa 29,2 % erzielen.
Viele Menschen und Marktteilnehmer befürchten, dass es bald zu einem stärkeren Rückgang am Aktienmarkt kommen könnte. Grund dafür ist beispielsweise die bereits sehr hohe Bewertung amerikanischer Aktien. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P-500-Index derzeit bei 39,8, während der langfristige Mittelwert nur etwa 15,88 beträgt (10.02.2021).
Historisch gesehen hat das KGV seinen dritthöchsten Stand erreicht. Weitere Bewertungsmaßstäbe wie Warren Buffetts berühmter Vergleich der Marktkapitalisierung mit dem Bruttoinlandsprodukt zeigen ebenfalls bereits eine Überbewertung an.
Was können wir also in diesem Umfeld tun, um nicht einerseits auf weitere Anstiege verzichten zu müssen und anderseits keinen großen Schaden zu nehmen? Peter Lynch gibt folgende drei Tipps.
1. Peter Lynchs Rat: „Versuche nicht den Markt vorherzusagen.“ Dieser erste Rat scheint fast gar keinen Wert zu besitzen, denn er besagt, dass es selbst für Peter Lynch unmöglich ist, eine Korrektur vorherzusagen. Eine weitere seiner Aussagen in diesem Zusammenhang ist: „Anleger haben bei der Vorbereitung auf einen Crash und dessen Prognose weit mehr Geld verloren, als durch die Korrekturen selbst verloren ging.“
Dieser Satz ist nicht einfach nur dahergesagt, sondern die reine Wahrheit. Und trotzdem spielt uns die Psyche oft einen Streich. Korrekturen treten sehr regelmäßig am Aktienmarkt auf. Wir müssen also lernen, mit ihnen zu leben und das Beste aus ihnen zu machen.
In Summe gesehen ist es also tatsächlich besser, einfach immer investiert zu bleiben, aber hin und wieder seine Unternehmen auf deren Perspektive und Bewertung hin zu untersuchen.
2. Peter Lynch wechselt von offensiven zu defensiven Werten Wenn Peter Lynch eine zu hohe Bewertung am Aktienmarkt erkennt, wechselt er von offensiven zu defensiveren Aktien. Dies bedeutet in aller Regel, dass er Zykliker reduziert. Sie sind für einen Crash besonders anfällig. Dazu gehören beispielsweise Automobil-, Chip- oder Maschinenbauwerte.
Natürlich kommt es immer auf den Einzelfall an. So besteht nur bei stark gestiegenen Werten mit einer hohen Bewertung die Notwendigkeit für einen Verkauf. Aber Peter Lynch investiert selbst in den allgemein überbewerteten Marktphasen weiter in Aktien, wenn er unterbewertete Titel findet.
Darüber hinaus investierte er in den überbewerteten Phasen mehr Gelder in defensive Werte, die in der Regel weniger von einem Abschwung betroffen sind. Dazu gehören beispielsweise Nahrungsmittelhersteller, Pharmawerte oder Versorger. Sobald der Markt später stärker gesunken war, wechselte Peter Lynch wieder von den defensiven zu offensiveren Werten.
3. Teure und schlechte Titel verkaufen, günstige und gute Aktien kaufen Peter Lynch bleibt also meistens im Markt, überprüft aber halbjährlich seine Positionen. Im Anschluss werden zu teure und Werte mit wenig Perspektive reduziert oder verkauft und jene mit einer günstigen Bewertung und guten Aussichten aufgestockt oder gekauft.
Wenn er allerdings wirklich keine Gelegenheiten mehr findet, hält auch Peter Lynch mehr Cash. Dieser Prozess ist jedoch keine Crashvorbereitung oder Markttiming, sondern eher eine natürliche Anpassung.
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