JENA (dpa-AFX) - Aktionäre des Software-Unternehmens Intershop sind mit dem Versuch gescheitert, zwei der drei regulären Mitglieder des Aufsichtsrates abzuwählen. Der Antrag einer kleinen Gruppe fand am Mittwoch auf der Hauptversammlung des börsennotierten Unternehmens keine Mehrheit. Letztlich stimmten 56 Prozent der Anteilseigner gegen den Antrag, der damit begründet wurde, dass die Aufsichtsräte die Erwartungen nicht erfüllt hätten. Das auf Programme für den Handel im Internet spezialisierte Unternehmen schreibt bereits seit längerer Zeit rote Zahlen. Der Vorstand musste den Aktionären für 2014 eine Bilanz mit hohen Verlusten vorlegen.
Vorstandschef Jochen Moll, der sich bei den Aktionären verabschiedete, bekräftigte die Prognose, nach der Intershop in diesem Jahr erstmals wieder schwarze Zahlen erreichen will. Im ersten Halbjahr war das Minus beim Betriebsergebnis auf 500 000 Euro begrenzt worden. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Minus von 4,3 Millionen Euro in der Bilanz. Intershop hatte sich im vergangenen Jahr von Servicebereichen wie dem Online-Marketing getrennt. Moll wird wie angekündigt seinen Chefposten auf eigenen Wunsch Ende September räumen. Ende Juli war bereits Finanzvorstand Ludwig Lutter gegangen. Vorstandsmitglied Jochen Wiechen soll ab September das Unternehmen leiten. Der Vorstand hatte bei den Aktionären dafür geworben, Kontinuität bei der Besetzung des Aufsichtsrates zu wahren. Das sei nach den jüngst abgeschlossenen Finanzierungsverhandlungen mit dem Land Thüringen und der Sparkasse, aber auch wegen des Verkaufs von Intershop-Anteilen durch den Großaktionär Ebay (FSE:EBA) (NASDAQ:EBAY) geboten, erklärte der Vorstand. eBay hält rund 26 Prozent der Intershop-Aktien. Allerdings soll der Bereich, der auch die Intershop-Beteiligung hält, an Finanzinvestoren gehen.