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Aktien Frankfurt: Fester - Griechenwahl vs. Spanische Renditen auf Rekordhoch

Veröffentlicht am 18.06.2012, 12:09
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erleichterung über den Wahlausgang in Griechenland ist am Montag schnell von der Realität der ungemilderten Schuldenkrise eingeholt worden. Hatte der Dax den Wahlsieg der Euro-Befürworter im frühen Handel noch mit einem Sprung auf 6.316 Punkte gefeiert, schmolzen die Gewinne bis zum Mittag auf plus 0,69 Prozent und 6.272,17 Punkte ab. Zeitweise rutsche der deutsche Leitindex sogar minimal ins Minus. Für den MDax blieb ein Zuwachs von 0,91 Prozent auf 10.137,74 Punkte und der TecDax verbesserte sich noch um 0,86 Prozent auf 733,07 Punkte.

Der Markt gebe ein ähnliches Bild ab wie in der vergangenen Woche, nachdem die Wirkung eines Milliardenkredits für den spanischen Bankensektor ebenfalls schnell verpufft war, sagte Händler Markus Huber von ETX Capital. 'Sobald eine Sache abgehakt wird, schwenkt der Fokus sofort auf die nächsten Probleme. So erinnert der Markt daran, dass weiterhin viele Unsicherheiten bestehen und noch immer keine umfangreiche Lösung für die europäische Finanzkrise gefunden worden ist.'

POLITISCHES EUROPA BEGRÜSST WAHLAUSGANG - ANLEIHEMÄRKTE DÄMPFEN STIMMUNG

Vom politischen Europa wie auch von den asiatischen Börsen wurde der Wahlsieg der Nea Dimokratia zwar begrüßt. Einige Experten blieben jedoch skeptisch. Zusammen mit der sozialistischen Pasok-Partei würden die Konservativen über eine Mehrheit im Parlament verfügen. Sozialisten-Chef Evangelos Venizelos schlug allerdings die Bildung einer möglichst breiten Regierung aus Konservativen, Sozialisten, radikalen sowie gemäßigten Linken vor, die die Radikallinken bereits als lächerlich bezeichneten. Die Berenberg Bank befürchtet entsprechend weitere weitere Turbulenzen bei der Regierungsbildung und auch die Helaba sieht keine Wende in der Schuldenkrise. 'Beendet ist das Drama um Griechenland damit natürlich noch lange nicht', schrieb Commerzbank-Analyst Ralph Solveen. Auch der Euro ging nach anfänglichem Sprung auf den höchsten Stand seit Ende Mai wieder auf Tauchkurs - belastet von neuerlicher Schwäche an den Anleihemärkten der noch entscheidenderen Krisenländer Spanien und Italien. In Spanien kletterte die Rendite zehnjähriger Anleihen auf ein neues Rekordhoch.

THYSSENKRUPP PROFITIERT VON MÖGLICHEN VERKÄUFEN - POST HINKEN HINTERHER

Bei einer geringen Anzahl von Unternehmensnachrichten gehörten die Papiere von ThyssenKrupp mit plus 2,42 Prozent zu den Favoriten. Der brasilianische Stahlkonzern CSN will möglicherweise das hochdefizitäre Stahlwerk in Brasilien übernehmen. Ein Händler sagte: 'Das dürfte gut für die Stimmung sein, auch wenn CSN noch weit von einem konkreten Angebot entfernt ist.' Auch der Rohstoffkonzern Vale soll Interesse an der Anlage haben. Die Anlage in Brasilien hat sich gemeinsam mit einem ebenfalls neu eröffneten Werk in den USA als Milliardengrab erwiesen. Für den Standort im US-Bundesstaat Alabama interessiert sich laut 'Wirtschaftswoche' der südkoreanische Stahlkonzern Posco.

Nach einem Medienbericht hinkten die Aktien der Deutschen Post mit plus 0,53 Prozent indes hinterher. Die KfW habe sich demnach an Investmentbanken gewandt mit dem Ziel, sich von mindestens 30,5 Prozent ihres Anteils am Logistikkonzern zu trennen. Dies sei aus mit der Sache vertrauten Kreisen durchgesickert. Einen offiziellen Auftrag an die Investmentbanken gebe es aber noch nicht. Ein Börsianer rechnete bereits mit einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung. Von der KfW wurden die Spekulationen nicht kommentiert.

Anfangs gesuchte Bankentitel rutschten sogar ins Minus - allen voran Papiere der Commerzbank mit einem Abschlag von 2,61 Prozent.

RHEINMETALL WEGEN MÖGLICHE PANZER-GROSSAUFTRAG FEST

Rheinmetall-Aktien kletterten in Erwartung eines Panzer-Großauftrags mit plus 7,08 Prozent an die MDax-Spitze. Saudi-Arabien will laut 'Bild am Sonntag' noch viel mehr deutsche Kampfpanzer kaufen als bisher bekannt - statt 200 bis 300 Leopard 2 wünsche sich Riad nun 600 bis 800. Mit einem Schätzwert von zehn Milliarden Euro wäre das einer der bisher größten Rüstungsaufträge für die Bundesrepublik, berichtet die Zeitung./ag/rum

--- Von Alexander Gibson, dpa-AFX ---

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