Mailand, 12. Mai (Reuters) - Der acht Milliarden Euro schwere Verkauf des Rückversicherers PartnerRe an den französischen Versicherer Covea ist geplatzt. Die Franzosen hätten sich zurückgezogen, teilte der Eigentümer von PartnerRe, die Holding Exor EXOR.MI der Familie Agnelli, am Dienstag mit. Covea begründete die Absage mit den Verwerfungen an den Märkten in der Coronakrise und den unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft. Exor erklärte, man habe sich nicht auf einen niedrigeren Verkaufspreis einlassen wollen. Die auf Bermuda ansässige PartnerRe habe eine der höchsten Kapitalquoten aller Rückversicherer weltweit und sei von der Krise allenfalls geringfügig betroffen. Man werde das Unternehmen daher behalten.
Mit dem geplatzten Verkauf entgeht Exor ein Gewinn von drei Milliarden Dollar. Das vom Agnelli-Erben John Elkann geführte Unternehmen war 2016 bei PartnerRe eingestiegen. Er wollte damit die Beteiligungen der Unternehmerfamilie diversifizieren, die mit Fiat Chrysler FCHA.MI , dem Sportwagenbauer Ferrari (NYSE:RACE) RACE.MI und den Landmaschinen-Hersteller CNH CNHI.MI (Iveco, Case, New Holland) vor allem in der Autoindustrie aktiv ist.
Covea wollte sich mit der im März vereinbarten Übernahme internationalisieren. Bisher erwirtschaftet der Versicherer fast 90 Prozent seines Prämienvolumens von 17 Milliarden Euro auf dem heimischen Markt. Das Unternehmen ist als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit organisiert und nicht börsennotiert. Im vergangenen Jahr hatte Covea vergeblich versucht, den heimischen Rückversicherer SCOR SCOR.PA zu schlucken. Erst 2018 hatte sich der französische Rivale AXA AXAF.PA den Industrie- und Rückversicherer XL Group einverleibt, der ebenfalls seinen Sitz im Steuerparadies Bermuda hat.