💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Gratis entdecken

Airlines ziehen Konsequenzen nach Absturz - Bergung der Opfer

Veröffentlicht am 27.03.2015, 05:36
© Reuters.  Airlines ziehen Konsequenzen nach Absturz - Bergung der Opfer

BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Schock über die bisherigen Erkenntnisse zum Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten ziehen die größten deutschen Fluggesellschaften Konsequenzen. Sie wollen die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen. Laut Ermittlern hatte der Copilot des abgestürzten Flugzeugs den Piloten ausgesperrt und die Maschine mit Absicht auf den Todeskurs gesteuert. Danach hatte eine Diskussion über die Besetzung im Cockpit eingesetzt. Am Absturzort in den französischen Alpen geht am Freitag die Bergung der Opfer weiter. Über Nacht wurde die Suche eingestellt.

Künftig solle sich kein Pilot während des Fluges mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen, sagte Matthias von Randow, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend. An diesem Freitag solle die neue Zwei-Personen-Regelung mit dem Luftfahrt-Bundesamt besprochen werden, kündigte er an. Die Airlines wollen das neue Vorgehen demnach unverzüglich umsetzen. Dies kündigten etwa Air Berlin und Condor an.

Die Regelung werde zunächst nur vorläufig eingeführt. Dies hätten die betroffenen Gesellschaften auch kommuniziert, sagte von Randow am Donnerstag in der ZDF-Sendung "maybrit illner". In der Luftfahrt-Sicherheit seien "Schnellschüsse das Falscheste, was man machen kann".

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte am Abend in den ARD-"Tagesthemen", man habe sich mit allen anderen großen deutschen Airlines entschieden am Freitag mit den Behörden zu überlegen, "ob es kurzfristig Maßnahmen geben kann, die die Sicherheit noch weiter erhöhen".

Neben deutschen Airlines kündigten auch Fluggesellschaften wie Easyjet, Norwegian und Air Canada an, dieses auch "Vier-Augen-Prinzip" genannte Vorgehen im Cockpit einzuführen.

Auch bei der Lufthansa-Tochter Germanwings herrschte nach dem vermutlich vorsätzlich herbeigeführten Absturz Fassungslosigkeit und Entsetzen. "Wir sind alle unter vollkommenem Schock", sagte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann im ZDF-"heute journal". Man werde alles tun, damit ein solches Ereignis niemals wieder vorkommen werde. Mit Blick auf die Forderung nach der Verschärfung von Cockpit-Regeln, sagte er: "Mir stellt sich die Frage, wenn ein Mensch mit solcher Energie einen kriminellen Akt begehen will, ob das dann zu verhindern ist, wenn beispielsweise eine Flugbegleiterin oder ein Flugbegleiter im Cockpit ist."

Vor dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord in den südfranzösischen Alpen war der Pilot den Erkenntnissen zufolge zur Toilette gegangen und hatte seinem Kollegen das Steuer überlassen. Danach konnte er nicht mehr durch die automatisch verriegelte Kabinentür zurück in das Cockpit gelangen.

"Es sieht so aus, als ob der Copilot das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht und so zerstört hat", hatte Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstag in Marseille gesagt. Die Ermittler hatten seit Mittwoch die Aufnahmen eines geborgenen Stimmenrekorders ausgewertet.

Warum der Mann die Maschine in die Katastrophe steuerte, ist weiterhin unklar. Die Polizei durchsuchte eine Wohnung des Germanwings-Copiloten in Düsseldorf. Grundlage war ein Ersuchen der französischen Justiz.

Kriminalbeamte hatten nach Hinweisen auf ein mögliches Motiv oder Anzeichen für eine psychische Erkrankung des 27-Jährigen gesucht. Ein besonderes Augenmerk liege auf persönlichen Unterlagen, teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit. Die Auswertung der Unterlagen werde voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch im Elternhaus des Piloten im rheinland-pfälzischen Montabaur im Westerwald wurden Polizisten vorstellig.

Der Airbus mit der Flugnummer 4U9525 war am Dienstag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf, als er über Südfrankreich minutenlang an Flughöhe verlor und am Bergmassiv Les Trois Evêchés zerschellte.

Dort soll am Freitag auch wieder unter Hochdruck nach dem zweiten Flugschreiber der Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings gesucht werden. Er könnte weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern.

Etwa zwei Kilometer vom Flugfeld entfernt waren am Donnerstagabend Angehörige der Toten eingetroffen. In dem dortigen Sportzentrum ist ein provisorischer Trauerraum eingerichtet, die Menschen werden dort betreut. Sie werden dort auch psychologisch betreut.

In Haltern lädt das Joseph-König-Gymnasium am Freitag zu zwei Trauerfeiern, um der beim Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Schüler und Lehrerinnen zu gedenken. Bei beiden Feiern ist die Öffentlichkeit nicht zugelassen. Bei der Katastrophe in den südfranzösischen Bergen waren 16 Jungen und Mädchen sowie 2 Lehrerinnen des Gymnasiums ums Leben gekommen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.