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FRANKFURT (dpa-AFX) - Berichte über einen möglichen Teilverkauf des Asiengeschäfts für eine Milliardensumme haben die Aktien von Essenslieferant Delivery Hero (ETR:DHER) am Mittwoch mächtig angeschoben. Sie schnellten am Nachmittag in der Spitze um 13,5 Prozent nach oben und standen zuletzt noch 5,6 Prozent im Plus bei 31,45 Euro, womit sie zu den größten Gewinnern im MDax der mittelgroßen Werte gehörten. Den zwischenzeitlichen Sprung über die 21-Tage-Linie als Indikator für den kurzfristigen Trend konnten sie vorerst aber nicht bestätigen.
Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" soll sich Delivery Hero in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Verkauf seiner Aktivitäten unter der Marke Foodpanda in den Ländern Singapur, Kambodscha, Malaysia, Myanmar, Philippinen und Thailand befinden. Möglicher Käufer könnte demnach Grab aus Singapur sein. Der Konkurrent des MDax-Konzerns habe bereits damit begonnen, die Foodpanda-Geschäfte zu prüfen, und könnte umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro an Delivery Hero zahlen. Die übrigen Foodpanda-Märkte Bangladesch, Hongkong, Laos, Pakistan und Taiwan sollen offenbar vorerst bei Delivery Hero bleiben.
Die Delivery-Hero-Aktien hatten bereits davor dank positiver Analystenstimmen zugelegt und sich damit weiter stabilisiert. In der Vorwoche waren sie mit 28,64 Euro noch auf den tiefsten Stand seit Mai 2022 gefallen. Seit Jahresbeginn haben die Papiere fast ein Drittel an Wert verloren. Analyst Christian Salis von Hauck & Aufhäuser Investment Banking traut den Aktien perspektivisch aber eine Kursverdoppelung auf 65 Euro zu. Nach der Korrektur der Markterwartungen zu Jahresbeginn dürfte sich die Nachrichtenlage bessern, so der Experte. Der Effizienzplan werde umgesetzt und das Umsatzwachstum habe sich belebt. Im zweiten Halbjahr rechnet er mit einer deutlichen Verbesserung der Profitabilität.
JPMorgan (NYSE:JPM) äußerte sich ebenfalls optimistisch, Analyst Marcus Diebel bestätigte bei einem Kursziel von 57 Euro sein "Overweight"-Votum. Der Investorenfokus liege wieder auf den Barmitteln und damit auf der Finanzsituation des Essenslieferanten, schrieb er in einer Studie. Er gehe davon aus, dass das Unternehmen seine Schulden aus eigener Kraft zurückzahlen könne. Daher dürfte jeder Hinweis auf eine Verbesserung der Bilanz wesentlich sein, um die Investorenstimmung zu verbessern.