(Neu: JPMorgan-Analyst, Kurs aktualisiert)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Sorgen in puncto Konjunkturentwicklung und damit auch hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der DHL Group (ETR:DHLn) haben die Aktien des Logistikers am Dienstag belastet. Mit einem Minus von mehr als fünf Prozent auf 39,60 Euro fielen sie auf den tiefsten Stand seit Mitte März. Zuletzt waren die Papiere mit einem Minus von rund vier Prozent auf 40,08 Euro die größter Verlierer im deutschen Leitindex Dax .
Die Analysten des Investmenthauses Kepler Cheuvreux senkten in einem Ausblick auf die am 8. November erwarteten Zahlen für das dritte Quartal des Dax-Konzerns ihre Gewinnerwartungen. Noch fehle es an einer Erholung der Sendungsmengen im zweiten Halbjahr, und es gebe derzeit Gegenwind durch Spritpreise und Wechselkurse, schrieben sie in einer Studie. Daher müsse das Management womöglich das Ziel für den operativen Jahresgewinn auf das untere Ende bis zur Mitte der avisierten Spanne hin präzisieren.
Gleichwohl sehen die Kepler-Experten bei einem von 51 auf 49 Euro gesenkten Kursziel weiterhin mittelfristig ausreichend Spielraum für ein "Buy"-Votum. Dies begründeten sie mit einer möglichen Erholung der Paketmengen sowie mit der Bewertung der Aktien. Denn diese erschienen im Vergleich zur Vergangenheit sowie in Relation zu Papieren von Wettbewerbern günstig.
Vorsichtiger ist Analyst Samuel Bland von der Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Bei einem nur wenig veränderten Kursziel von etwas mehr als 36 Euro blieb er in einer Studie am Dienstag bei einem negativen "Underweight"-Votum. Er hält die Gewinnerwartungen des Marktes für das Expressgeschäft für zu hoch, weniger für 2023 als viel mehr für 2024. Es gebe zwar Spielraum für wieder anziehende Sendungsmengen. Allerdings dürfte ein Anstieg der Standardpreise von niedrigeren Zuschlägen und geringeren Gewichten aufgezehrt werden.
Erst bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang August hatte sich die DHL Group etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr gegeben, zumindest für das untere Ende der Jahresprognose. Seither avisiert der Vorstand einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 6,2 bis 7 Milliarden Euro. Genutzt hatte dies den Aktien aber wenig - im Gegenteil: Seither stecken die Papiere im Abwärtstrend. Der Logistikkonzern sei lediglich genau da gelandet, wo man es erwartet habe, hatte JPMorgan-Analyst Bland damals angemerkt.
Vor diesem Hintergrund hätten Anleger erst einmal Kasse gemacht nach einem Jahresplus der Aktien von mehr als 30 Prozent. Dieses ist mittlerweile auf rund 13 Prozent zusammengeschmolzen, was einen Platz im vorderen Mittelfeld des Dax bedeutet. Nachdem anfänglich noch Gewinnmitnahmen das Bild geprägt hatten, dürften anschließend auch Bedenken in puncto Geschäftsentwicklung hinzugekommen sein.