(neu gefasst wegen der Kursentwicklung am Nachmittag)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die durchwachsene Quartalsbilanz des Walldorfer Softwarekonzerns SAP (XETRA:SAPG) ist von den Anlegern am Dienstag nicht gut aufgenommen worden. Nachdem sich die Aktie zunächst noch recht gut gehalten und zeitweise sogar zulegt hatte, ging sie am Nachmittag dann im Einklang mit dem Gesamtmarkt auf Talfahrt. Zum Handelsschluss stand ein Minus von 1,41 Prozent auf 67,80 Euro zu Buche, während der Dax (DAX) 1,12 Prozent verlor.
Da half auch die Kurszielanhebung von Commerzbank-Analyst Thomas Becker am Nachmittag kaum. Wegen der Umsatzsteigerung von SAP im Wartungsgeschäft und des im ersten Halbjahr kräftig gestiegenen Free Cashflows (FCF) hatte Becker seine langfristige FCF-Schätzung nach der Zahlenvorlage überarbeitet und sein Kursziel von 70 auf 75 Euro angehoben. Alles in allem sah er aber in dem Zahlenwerk keinen Grund zum Jubeln. In Südamerika etwa sei das klassische Software-Geschäft nicht gut gelaufen, monierte er. Die Cloud-Aktivitäten sieht er dagegen weiterhin auf einem guten Weg.
ANALYSTEN KAPPEN GEWINNPROGNOSEN MODERAT
Ein Händler meinte ebenfalls, dass die hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Lizenzverkäufe und der gesunkene Quartalsgewinn auf die Stimmung gedrückt hätten. Analyst William Howlett von S&P Capital IQ oder auch Markus Friebel von Independent Research kappten daraufhin etwa ihre Gewinnschätzungen je Aktie für das laufende und das kommende Jahr moderat. Während allerdings Howlett bei seiner Kaufempfehlung für die Aktie samt eines Kursziels von 76 Euro blieb, bekräftigte Friebel sein "Halten"-Votum mit einem Kursziel von 72 Euro.
Trotz des schwachen Euro und eines unerwartet starken Umsatzwachstums war der Gewinn von SAP im zweiten Quartal um 16 Prozent zurückgegangen. Dabei kam den Walldorfern vor allem der Konzernumbau teurer zu stehen als gedacht: Mehr Mitarbeiter als erwartet hatten das Abfindungsprogramm genutzt und das Unternehmen verlassen. Zudem hatten die Kosten für das Wachstum der Cloud-Sparte die operative Gewinnmarge belastet. Beim Cloud-Geschäft wird Software übers Internet vermietet - die Erlöse fließen über die Zeit und nicht in Einmalbeträgen wie beim klassischen Software-Kauf.