(neu: Schlusskurse, Analystenkommentar von Societe Generale (PARIS:SOGN))
FRANKFURT (dpa-AFX) - Milliardenschwere Abschreibungen und geänderte Pläne zur Atomkraft sind den Anlegern von Eon (ETR:EOAN) am Donnerstag sauer aufgestoßen. Als schwächster Dax-Wert (DAX) sackte das Papier des Düsseldorfer Versorgers zum Handelsende um 7,61 Prozent auf 8,932 Euro ab und damit auf ein Rekord-Schlusstief. Im Verlauf war es sogar bis auf 8,905 Euro abwärts gegangen. Der deutsche Leitindex verlor 0,90 Prozent.
Der größte deutsche Energiekonzern wird sein Atomgeschäft nun doch nicht wie ursprünglich geplant auf die neue Gesellschaft Uniper übertragen. Die grundsätzliche Aufspaltung in zwei Unternehmen sei davon aber nicht berührt, hieß es.
'ENTSCHEIDUNG NACHVOLLZIEHBAR'
Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheit bezüglich der Rückstellungen für die Folgekosten im Zusammenhang mit der Atomkraft sei diese Entscheidung nachvollziehbar, sagten Händler. Nach den Aussagen der Politik, die Haftungsgrundlagen auch bei Auslagerungen für die Versorger zu verschärfen, habe man mit einem solchen Schritt rechnen können. Für Equinet-Analyst Michael Schäfer verliert Eon dadurch jedoch an Attraktivität, während der Ausblick für Uniper schwach bleibe.
Eon musste ferner im dritten Quartal Abschreibungen in der Größenordnung eines "höheren einstelligen" Milliarden-Euro-Betrags verbuchen und dürfte wegen der niedrigen Strom- und Rohstoffpreise und den schwierigen Rahmenbedingungen das laufende Jahr mit einem dicken Minus abschließen. Diese Nachrichten seien alles in allem wenig hilfreich, so Händler. Der Druck auf die Versorger hierzulande bleibe extrem hoch.
'KURSEINBRUCH AUSDRUCK POLITISCHER RISIKEN'
Positiver gestimmt zeigte sich indes Analyst Alberto Ponti von der Societe Generale. Die Änderung der Aufspaltungsstruktur dürfte sich auf den Wert des Versorgers nicht negativ auswirken, kommentierte er. Wenn Atomkraft schlecht sei, so Ponti, dann sei es völlig irrelevant, ob das Atom-Geschäft im Eon-Konzern bleibe oder in die neue Gesellschaft Uniper geschoben werde. Denn beide Unternehmen seien ohnehin aneinander gebunden und handelten als ein einziges.