(Neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Chiphersteller Infineon (XETRA:IFXGn) hat die Anleger am Donnerstag mit einem optimistischeren Blick in die Zukunft angesteckt. Dank des schwachen Euro rechnet der Dax-Konzern (DAX) mit mehr Umsatz und Gewinn. Analysten lobten die Geschäftszahlen, mahnten nach den jüngsten Kursgewinnen aber auch zur Vorsicht.
Die Papiere stiegen am Donnerstagvormittag erstmals seit dem Jahr 2007 wieder über die Marke von 10 Euro. Zum Börsenschluss behaupteten sie Kursgewinne von 1,51 Prozent auf 9,999 Euro. Damit zählten sie zu den Favoriten im deutschen Leitindex, der 0,25 Prozent fester aus dem Handel ging.
SCHWACHER EURO HILFT
Die Währungsentwicklung habe einen ohnehin schon guten Jahresauftakt beflügelt, schrieb Analyst Thomas Hofmann von der Landesbank Baden-Württemberg in einer Studie. Da die Halbleiter-Branche überwiegend in Dollar abrechnet, können die Geschäfte umgerechnet in Euro je nach Wechselkurs mehr oder weniger wert sein.
Im abgelaufenen Geschäftsquartal war das bei Infineon bereits zu spüren: Der Umsatz ging in dem saisonbedingt schwachen Jahresviertel nur leicht zurück. Im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr dürfte er um 10 bis 14 Prozent höher liegen als im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern mitteilte.
Insgesamt sieht Analyst Hofmann Infineon dank der unverändert guten Nachfrage aus der Automobilbranche weiter auf Wachstumskurs. Der schwache Euro helfe zusätzlich. Er hob sein Kursziel von 9,50 auf 10,00 Euro an. Allerdings kassierte er gleichzeitig seine Kaufempfehlung, da sich die Papiere mittlerweile auf diesem Niveau bewegen. Hofmann rät nun, die Titel zu halten.
WARNENDE STIMMEN
Größere Kursrisiken machte Analyst Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe aus. Sobald der aktuelle Aufwärtstrend der Papiere ende, könnte es deutlich nach unten gehen, schrieb er in einem Kommentar zu den Resultaten. Er sieht dank der vorteilhaften Wechselkursentwicklung zwar Spielraum nach oben bei seinen und den Gewinnerwartungen des Marktes, zeigte sich mit Blick auf die Margenentwicklung aber eher enttäuscht.
Keinen Grund für übertriebenen Optimismus sieht auch Florian Treisch, Analyst bei der Commerzbank. Bei den Investoren dürfte der Unternehmensausblick gut ankommen, doch sei das erste Geschäftsquartal bei den bereinigten Resultaten nun ein wenig besser ausgefallen als gedacht. Zudem erstaune ihn die schwache Margenprognose für das zweite Geschäftsquartal.