(Neu: Aktie dreht ins Plus, Kurszielanpassung durch die Commerzbank)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Keine Panik trotz Gewinnwarnung: Obwohl der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) (XETRA:KCOGn) wegen schlechter Marktbedingungen seine Erwartungen zurückschrauben musste, haben Börsianer am Mittwoch letztlich ruhig Blut bewahrt. Nach anfangs hohen Verlusten drehte der Kurs im Verlauf sogar in die Gewinnzone. Am Nachmittag verteuerten sich die Papiere in einem für Rohstoffwerte europaweit starken Marktumfeld um 1,52 Prozent auf 7,952 Euro.
Angesichts weiter fallender Preise und einer schwachen Nachfrage nach Stahl- und Metallprodukten werde das Unternehmen seine Prognose für das dritte Quartal verfehlen, hieß es in einer am Dienstagabend veröffentlichten Mitteilung. Auf Basis vorläufiger Zahlen werde nunmehr ein operatives Ergebnis vor Umstrukturierungskosten von 30 Millionen Euro erwartet. Zuvor hatte Klöckner noch mit 45 bis 55 Millionen gerechnet. Im vierten Quartal dürfte sich die Lage nach Einschätzung des Unternehmens nicht bessern.
Die Aussagen von Klöckner & Co trafen die Experten nicht unvorbereitet. So sei am Markt bereits mit Einschnitten bei den Gewinnen gerechnet worden, schrieb Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank. Das Ausmaß der Prognosesenkung falle lediglich etwas beträchtlicher aus als von ihm erwartet. Schachel begründete dies unter anderem mit überraschend hohen Bestandsabwertungen. Diese waren laut KlöCo erforderlich, da die Stahlpreise insbesondere wegen weiter fallender Notierungen für chinesische Stahlexporte unter Druck geraten seien. Schachel reduzierte sein Kursziel für KlöCo dann auch nur um 0,50 Euro auf 9,00 Euro und beließ es beim "Halten"-Votum.
Auch Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank betonte, dass die gesenkten Unternehmensziele für das dritte Quartal keine allzu große Überraschung seien. Der Stahlhändler habe bereits vor einigen Wochen die Ziele als herausfordernd bezeichnet.
Mit Blick auf die vom Unternehmen im kommenden Jahr erwartete starke Gewinnerholung blieb Schlamp aber skeptisch. 2016 soll das operative Ergebnis auch bei einem lediglich stabilen Marktumfeld deutlich steigen.
Optimistischere Töne schlug Analyst Christian Obst von der Baader Bank an. Getrieben durch eine Normalisierung der Wachstumserwartungen für die Weltwirtschaft gebe es eine gewisse Chance, dass sich die Stahlpreise bereits im Laufe der zweiten Jahreshälfte stabilisierten. Für 2016 erwartet Obst zudem erste sichtbare Auswirkungen der verschiedenen Digitalisierungsstrategien des Konzerns. So habe Klöckner & Co bereits erste Webshops in Ländern wie den Niederlanden, der Schweiz oder Deutschland erreichtet.